Ihre radikalen konzeptionellen Ansätze nahmen die westliche Nachkriegs-Avantgarde vorweg - die Tiroler Landesgalerie zeigt ihre Werke
Redaktion
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Atsuko Tanaka gehört zu den bedeutendsten KünstlerInnen der Avantgarde in Japan. Sie war Mitglied der Gutai-Gruppe (gutai = konkret), die 1954 von Jirô Yoshihara in Japan gegründet wurde und bis 1972 bestanden hat. Für die erste Einzelausstellung der Künstlerin in einer öffentlichen europäischen Institution konnte das "Ashiya City Museum of Art & History" als Kooperationspartner gewonnen werden. "Arbeiten aus der Gutai-Zeit" findet im Rahmen eines umfassenden Japan-Schwerpunktes in Tirol statt.
Hintergrund
Die Gutai-Gruppe vereinigte unterschiedliche KünstlerInnen, die die vernichtenden Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs durchlebt hatten. Ihre radikalen konzeptuellen Ansätze nahmen die wichtigsten Formulierungen der westlichen Nachkriegs-Avantgarde vorweg. So vollzogen sie zum Beispiel die radikale Erweiterung des Tafelbildes und der Skulptur in den Raum und in performative Aktionen, eine Entwicklung, die in Europa und in den USA erst Ende der fünfziger und Anfang der sechziger Jahre eingesetzt hat.
Electric Dress
Atsuko Tanaka (geb. 1932) definierte in ihren Installationen, Zeichnungen und Aktionen die Beziehung zwischen dem Körper, zwischen künstlerischem Material sowie Objekten und dem (Ausstellungs)-Raum neu. Sie verwendete alltägliche Objekte wie Textilien, Türglocken oder Glühlampen: Eines der metaphorisch am stärksten aufgeladenen Werke der Gutai-Gruppe ist Tanakas Electric Dress von 1956, eine Kombination aus der Tradition des japanischen Kimono und moderner industrieller Technologie. Das von ihr selbst in einer Aktion getragene "Electric Dress" besteht gänzlich aus Drähten und leuchtenden, gefärbten Glühlampen. Diese Arbeit beinhaltete bereits feministische Fragestellungen, mit denen sich KünstlerInnen in den siebziger Jahren verstärkt beschäftigten.
Die Ausstellung
Gezeigt werden mit Ausnahme von drei neuen Acrylbildern durchwegs Arbeiten aus den 50er- und frühen 60er Jahren: Neben drei spektakulären Installationen zahlreiche Zeichnungen, Skizzen und Bilder sowie Videos von Tanakas Performances. Ergänzt wird die Ausstellung durch eine Dokumentation der Aktivitäten der Gutai-Gruppe.
Veranstaltungen rund um die AusstellungSamstag, 5. Oktober 2002, 18 – 1 Uhr
Lange Nacht der Museen
Bis 22 Uhr Kunstauskunft und Getränke
Um 20 Uhr Führung von Silvia Eiblmayr
Um 21.30 Uhr Videoprojektion (Dokumentation Gutai-Gruppe)
Samstag, 26. Oktober 2002, 18 Uhr
Vortrag von Mizuho Kato: Characteristics of Atsuko Tanaka’s Works
Mizuho Kato ist Kunsthistorikerin und seit 1993 Kuratorin am Ashiya City Museum of Art & History, wo sie 2001 die Ausstellung "Atsuko Tanaka: Search for an Unknown Aesthetic, 1954-2000" kuratierte. Ihre Schwerpunkte sind u.a. Gutai und die japanische Avantgarde nach 1945. (red)
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