Bühne
Protestversammlung in Zürich
TeilnehmerInnen forderten Verwaltungsrat des Schauspielhauses zum Rücktritt auf
Zürich - Mehrere hundert Menschen haben in Zürich gegen
die Entlassung des Direktors des Schauspielhauses, Christoph
Marthaler, protestiert. Die Veranstaltung fand Dienstagabend (3.9.) zusammen
mit dem Theaterhaus Gessnerallee statt und war vom Schriftsteller
Adolf Muschg und dem ehemaligen "Zeit"-Chefredakteur Roger de Weck
organisiert worden. In einem offenen Brief forderte die Belegschaft
des Schauspielhauses den Verwaltungsrat zum Rücktritt auf, der am
Samstag überraschend den Vertrag mit Marthaler gekündigt hatte. Dies
war mit fehlenden Zuschauern begründet worden.Nur noch schriftlich
Marthaler wehrte sich erneut gegen seine Entlassung und sprach von
einem "verfehlten Zeitpunkt". Er forderte eine Untersuchung, um
"endlich herauszufinden, wer denn eigentlich in den letzten zwei
Jahren Geld verschleudert hat". Seine Co-Indentantin Stephanie Carp
meinte, dass die Finanzen nur ein Vorwand für die Entlassung gewesen
seien. Marthaler meinte, er habe das Vertrauen in den Verwaltungsrat
vollständig verloren. Das direkte Gespräch sei zur Zeit abgebrochen.
Man verkehre nur noch schriftlich. Trotzdem unterstrich er: "Wir sind
gewillt, hier weiterzumachen."
Nachfolgerdebatte
Nach Medienberichten von Dienstag stehen bereits mögliche
Nachfolger für Marthaler zur Debatte. Gehandelt werden insbesondere
die beiden einst erfolgreichen Direktoren des Neumarkt Theaters,
Volker Hesse und Stephan Müller. Beide haben allerdings schon
abgesagt. Genannt wurden erneut Matthias Hartmann, Intendant am
Schauspielhaus Bochum, und der Intendant des Berliner Ensembles,
Claus Peymann. Dieses Theater bot Marthaler am Dienstag eine Art Exil
an. (APA/dpa)