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Franz Hofer

Foto: Archiv
Michael Kasper beschreibt in seiner Proseminararbeit das Verhalten des Gauleiters von Tirol-Vorarlberg, Franz Hofer, in den letzten Wochen des zweiten Weltkriegs. Dabei schildert zeigt er einen Mann, der versuchte, durch verschiedenste Mittel seinen Herrschaftsbereich zu sichern, und zu diesem Zweck auch nicht vor Verrat an Bekannten zurück schreckte. Die Biographie Hofer, der schon 1930 der NSDAP beigetreten war, und innerhalb derer rasch zum Gauleiter von Tirol avancierte, verbrachte die Zeit des Verbots der österreichischen Braunen in Deutschland. Nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich kehrte Hofer zurück und wurde wiederum Gauleiter von Tirol-Vorarlberg und 1940 schließlich Reichsstatthalter. Nach der Besetzung Italiens 1943 wiederum oberster Kommissar für die "Operationszone Alpenvorland", wobei seine Pläne weiter reichten, er sogar den Posten des stellvertretenden Führers in einer "Alpenfestung" anstrebte. Gegen Ende des Kriegs handelte Hofer je nach Situation und Ausgangslage auf eine Art und Weise, die ihn als kühlen Opportunisten entlarvt, wie sich aus seiner Haltung gegenüber zwei verschiedenen Projekten erkennen lässt. Die "Alpenfestung" Hofer war ein eifriger Vertreter der Meinung, dass die Alpen aufgrund ihrer natürlichen Beschaffenheit ein gut geeigneter Ort wären, um durch den Ausbau einer Festung eine letzte Zufluchtsstätte für Hitler und die Reichsregierung zu schaffen, und versuchte Hitler 18 Tage vor dessen Selbstmord Ende April 1945 sogar in persönlichen Vorsprachen von der Nützlichkeit so einer Festung zu überzeugen. Während er sich in diese Richtung bemühte, erklärte er allerdings anderen Offizieren, dass er Hitler bei dessen Ankunft in den Alpen in ein Sanatorium einweisen lassen würde, da der Krieg ohnehin verloren wäre. Operation Sunrise Diese - sehr hochrangigen- Offiziere waren an der sogenannten "Operation Sunrise" beteiligt, indem sie mit Vertretern der Alliierten über eine "vorzeitige" Kapitulation deutscher Truppen in Italien verhandelten. Hofer unterstützte diese Versuche anfänglich, in der Hoffnung, nach dem Krieg Tirol weiter unter seiner Oberhoheit behalten zu können, und versuchte durch die oben genannte Bemerkung die Zweifel einzelner Beteiligter an seiner Verläßlichkeit zu zerstreuen. Als er aber erfuhr, dass die Alliierten nur einer bedingungslosen Kapitulation zustimmen wollten, verriet er die Namen der Beteiligten nach Berlin. Das Kriegsende Sobald Hofer kurz vor dem 2. Mai endgültig klar wurde, dass das deutsche Reich- trotz seiner letzten Durchhalteparolen, die er über den Rundfunk an die Bevölkerung richtete - vor der Kapitulation stünde, zog er sich auf seinen Landsitz Lachhof zurück. Dort wechselte er kurzerhand die Seiten und erklärte, dass er sich ab sofort dort mit seinen Mitarbeitern zur Verfügung der Alliierten halten werde. Kaspar zeigt in seiner Arbeit einen durch reinen Eigennutzen gesteuerten Menschen, dessen opportunistisches Wesen in den Wirren der letzten Kriegstage deutlich zu Tage trat. Dieser versuchte alles, um sich die Herrschaft in Tirol zu erhalten, indem er gleichzeitig sowohl Hitler unterstützte, als auch mit den Alliierten verhandelte, und bereit war, jede Option der anderen zu opfern. Die Arbeit im Volltext (Anmeldung erforderlich).