Ende 2004 soll es einheitliche
Vorschriften über die Sicherheit des europäischen Luftraums geben. Den letzten Anstoß dafür gaben 9/11 und der
Flugzeugzusammenstoß über
dem Bodensee im Frühsommer dieses Jahres. Der entsprechende Bericht über die
neue EU-Richtlinie hat am
Dienstag das Europäische
Parlament in Straßburg in erster Lesung samt Änderungsanträgen diskutiert. Über die
Zielsetzungen von "single
sky", wie die Richtlinie im EU-
Jargon heißt, herrschte weitgehend Übereinstimmung.
Bisher ist die Flugsicherung
in Europa nicht einheitlichlich organisiert. Sie richtet
sich nach den nationalen
Grenzen und ist stark veraltet.
Sicherheitsmängel und enorme Verspätungen, die jährlich
über vier Milliarden Euro kosten, sind die Folge. Mit der Schaffung des "Einheitlichen
europäischen Luftraums" will
die EU-Kommission das Problem bis 2004 lösen. Der Plan
von Transportkommissarin
Loyola de Palacio sieht eine
einheitliche Überwachung des oberen Luftraums vor. Der
in vielen Staaten für Zivilflugzeuge gesperrte militärische
Luftraum soll in Absprache
mit den Streitkräften für Überflüge geöffnet werden.
Die
Kommission verspricht sich durch die Maßnahmen eine
bessere Routenplanung, um
die Kapazitäten des europäischen Luftraums besser nützen zu können. Außerdem
könnte dies helfen, bis zu
zwölf Prozent Kerosin europaweit zu sparen. Nicht zuletzt geht es beim Projekt
_"single sky" um mehr Flugsicherheit durch gemeinsame
Standards, nach denen sich
alle Flugsicherungen zu richten haben. Bisher schafft jede
nationale Flugsicherung ihre
technische Ausstattung selbst
an mit dem Effekt, dass ihre
Systeme nicht immer mit denen des Nachbarstaats kompatibel sind.
Beinahe-Zusammenstöße
und gefährliche Situationen
am Himmel sollen zentral erfasst und ausgewertet werden.
Geplant sind gemeinsame
Standards bei der Ausbildung
der Fluglotsen, gemeinsame
Regeln und Verfahren für Vorfeldinspektionen in den Staaten der Europäischen Union
sowie Drittstaaten. Vorgesehen ist Kontrolle von Flugzeugen aus Drittländern, wenn
ein begründeter Verdacht besteht, dass die internationalen
Sicherheitsnormen nicht erfüllt werden. (DER STANDARD Print-Ausgabe, 4.9.2002)