Kopenhagen/Roskilde - Weite Teile der dänischen Meeresgewässer zwischen Nord- und Ostsee stehen wegen akuten Sauerstoffmangels nach einem extrem warmen Sommer vor dem Kollaps. Weite Gebiete im Kattegat, Oresund sowie im Großen und Kleinen Belt seien durch heftiges Wachstum von Algen in den unteren Wasserschichten biologisch bereits so gut wie tot, teilte der Forschungschef des dänischen Umweltforschungsinstitutes (DMU), Bo Riemann, am Montag in Roskilde mit. Die Kombination aus ungewöhnlich heftigen Niederschlägen im Frühjahr mit den hohen Temperaturen des Sommers und wenig Wind hat den DMU-Angaben zufolge für die schlimmste Belastung der Gewässer in den vergangenen 25 Jahren gesorgt. Reduzierung von Gülle-Einleitungen gefordert Umweltpolitiker der Opposition im Kopenhagener Parlament Folketing verlangten Ende vergangener Woche umgehend Maßnahmen zur Reduzierung von Gülle-Einleitungen durch die Landwirtschaft. Die Einleitungen gelten als wichtige Ursache für das drohende Kippen der Gewässer, weil sie das Meer mit Stickstoff belasten. Der dänische Naturschutzverband machte für die steigenden Gülle- Einleitungen unter anderem die stark zunehmende industrielle Schweinezucht verantwortlich. Die Zahl der Schlachtungen pro Jahr sei von 15,9 Millionen 1990 auf 20,9 im vergangenen Jahr gestiegen. Der rechtsliberale Umweltminister Hans Christian Schmidt sagte dazu am Rande des Johannesburger Weltgipfels: "Es gibt keine einfachen Lösungen." Forderungen nach schärferen gesetzlichen Regeln wurden aus dem Regierungslager zurückgewiesen. (APA/dpa)