Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/Archiv
Paris/Wien - Bei der weltgrößten Fast-Food-Kette McDonald´s gerät, wie das „Wall Street Journal“ berichtet, ein bewährtes Konzept ins Wanken. Setzte der Hamburger-Brater bei seiner Expansion seit mittlerweile fast 50 Jahren auf ein weltweit identisches Erscheinungsbild, das im wesentlichen aus leicht zu reinigenden Plastikmöbeln bestand, die im Neonschein der beiden „Golden Arches“ glänzen sollten – und von London über Singapur, New York und Paris konsequent umgesetzt wurde, so proben die französischen Niederlassungen des Fast Food-Giganten nun die Revolution. Themen So wurden in den McDonald´s-Dependancen in der franzöischen Hauptstadt Holzböden, freigelegte Ziegelmauern und sogar Ohrensessel gesichtet. Auch überdimensionierte Fernsehgeräte mit Musicvideos beherrschen mancherorts das Ambiente. Sogar das bislang dominante rot und gelb des Logos wurde in rund der Hälfte der 932 Filialen mit Maroni- und Senffarbtönen übertüncht. Acht „Themen“ stehen den Franchise-Nehmern in Frankreich zur Auswahl. Das Repertoire reicht von „Musik“ mit Musikvideoberieselung über „alpines“ Ambiente mit hellem Holz bis hin zum „Sport“, hier ersetzen teilweise Fahrradsitze den herkömmlichen Plastiksessel. Die grundlegende Speisenauswahl wird zwar nicht angetastet, neben Big Macs und Chicken-Wings werden jedoch auch Espresso und Brioche-Kipferl angeboten. Auch so genannte „Premiere“-Sandwiches, die rund 30 Prozent teurer sind als das übliche Angebot, sollen verwöhntere Gaumen ansprechen. Ein Testlauf mit einem Huhn-Focaccia-Sandwich jedenfalls war nach Angaben eines Unternehmenssprechers ein „Hit“. "Gourmet-food" Der Grund für das teils dramatische Abgehen von der gewohnten Formel ist in der wachsenden Konkurrenz zu suchen. Die Starbucks-Explosion in den neunziger Jahren, aber auch der Erfolg so genannter „Gourmet food“-Ketten deutete bereits an, dass potenzielle Kunden mehr wollen als schnelles Service und nüchterne Einrichtungen. Versuchten die Franchise-Giganten zunächst dem Trend mit der Akquisition entsprechender Unternehmen zu folgen – McDonald´s kaufte etwa 33 Prozent an dem in New York, Hong Kong und London präsenten Kaffe-und-Sandwich-Kette Pret A Manger – so scheinen die gehobenen Ansprüche nun auch aufs Kerngeschäft überzugreifen. In der McDonald´s-Zentrale in Oak Brook, Illinois verfolgt man das französische Experiment mit großem Interesse. Während die Umsätze in den USA stagnieren, vermeldeten französische Franchise-Nehmer teilweise Steigerungen von bis zu 20 Prozent. Im urbanen Raum kann sich der Konzern, dessen Expansion in jüngster Zeit ins Stocken geraten war, durchaus einen Wechsel der Unternehmensphilosophie vorstellen. Langfristig hofft man mit Variationen im Erscheinungsbild vor allem in den Städten neue Kundenschichten gewinnen zu können. (red)