Wien - Österreichs Industrie steht "knapp vor einer erneuten Stagnation". Das befürchten jedenfalls die Volkswirte der Bank Austria-Creditanstalt (BA-CA) in ihrer jüngsten Konjunkturprognose. Wegen der neuerlichen Konjunkturabkühlung in wichtigen Abnehmerländern brechen die Auslandsaufträge nun wieder ein, auch der Personalabbau verstärke sich nochmals.Für den Monat August zeigt der BA-CA-Einkaufsmanager-Index einen deutlichen Rückgang von 51,8 auf 50,4 Punkte. Zur Erklärung: Werte über 50 Punkte weisen auf ein Wachstum in der Sachgütererzeugung hin, unter 50 signalisiert Rückgang. "Die heimische Industrie kann sich immer weniger von der weltweiten Konjunkturabkühlung abkoppeln", so die Chefvolkswirtin des Instituts, Marianne Kager. Sie befürchtet, dass die jüngste leichte Erholung wieder zum Stillstand kommt. Die befragten Einkaufsmanager würden zwar weiter von einer Produktionserhöung ausgehen - wenn auch weniger stark als im Juli -, gleichzeitig füllten sich jedoch die Fertigwarenlager. Das deute darauf hin, dass die Industrie - in Erwartung steigender Aufträge - ihre Produktion ausgeweitet habe, jetzt aber die Auftragsentwicklung zunehmend hinter den Erwartungen zurückbleiben dürfte. "Pessimistisches" Bild Für die heimische Industrie zeichne sich daher in den nächsten Monaten ein "pessimistisches" Bild ab. Zwar werde die Industrieproduktion etwas über dem schwachen zweiten Halbjahr 2001 liegen, gegenüber dem derzeit erreichten Niveau jedoch seitwärts tendieren. Die zu erwartende Stagnation zeige sich auch anhand der pessimistischen Sicht der Beschäftigungssituation, meinen die BA-CA-Experten, die einen Rückgang erwarten. Das Ausmaß des Rückgangs habe sich nochmals beschleunigt. Mit dem Hochwasser habe dies wenig zu tun, dieses spie- le im Vergleich zur instabilen Weltkonjunktur nur eine geringe Rolle. (APA, DER STANDARD, Printausgabe 3.9.2002)