Ingried Brugger

Foto: DER STANDARD/Cremer
Wien - Das Kunstforum in Wien, Blockbuster-Produzent mit Schwerpunkt Klassische Moderne, musste nicht nur die Eröffnung des Leopold-Museums im Vorjahr verkraften: In absehbarer Zeit erhält es noch weitere Konkurrenz.

Denn Edelbert Köb, Direktor des Museums moderner Kunst, möchte das ehemalige Zwanzigerhaus beim Südbahnhof in ein Museum der Moderne verwandeln, das die Entwicklung der Malerei von van Gogh bis Francis Bacon thematisieren soll. Und Klaus Albrecht Schröder, Chef der Albertina, konzipierte für die Wiedereröffnung ein Programm mit Edvard Munch (ab 17. März 2003) und der Ausstellung Von Schiele bis Picasso: Fritz Wotruba und die Moderne in Österreich (ab 17. Oktober), das sehr wohl auf die Klientel des von ihm gegründeten Kunstforums schielt.

Doch Ingried Brugger, die Schröder, ihrem Exmann, nachfolgte, sieht der Zukunft eher entspannt entgegen: Das Haus an der Freyung sei vom Sponsor, der Bank Austria-Creditanstalt, für das kommende Jahr finanziell derart "gut ausgestattet" worden, "dass wir konkurrenzfähig bleiben" und "den Kampf aufnehmen können". Das Werbebudget pro Ausstellung werde verdoppelt, und über den Sommer wurde der Shop vom jungen Team architekturladen (Christian Ambos und Michael Anhammer) neu gestaltet. Die Eröffnung findet heute, Montag, um 18 Uhr statt.

Aber auch für das Programm stehe mehr Geld zur Verfügung. Der Karel-Appel-Schau (ab Mittwoch) folgen Impressionismus aus Amerika und Russland (ab 24. Oktober) und im kommenden Frühjahr der italienische Futurismus.

Im Herbst 2003 präsentiert Brugger die bis dato nie öffentlich gezeigte Moderne-Sammlung der Schweizer Familie Im Obersteig (Picasso, Chagall, Cézanne), die danach als Stiftung ins Kunstmuseum Basel gelangt. 2004 schließlich wird im Kunstforum das Frühwerk von Kandinsky gezeigt - und als Highlight Tamara de Lempicka: Die Leihgeber sind u. a. Jack Nicholson, Wolfgang Joop, Barbara Streisand und Madonna. (Thomas Trenkler/DER STANDARD, Printausgabe, 2.9.2002)