Mit einem losen Haufen von 13 Studierenden der Wiener Kunstakademien gewährte Kerstin Engholm ein spontanes Intermezzo in ihrem sonst auf anerkanntere Größen spezialisiertes Programm. Die Galerie mutiert zur "interim platform", die viel Konzeptuelles und dokumentarisch-sachliche Fotografie in der Ästhetik der Becher-Schule zu bieten hat. Ausnahme: die hyperrealen Pflanzen-Computercollagen der seit 1999 als Fotoassistentin von Margherita Spiluttini fungierenden Doris Krüger (Jahrgang 1974), die damit den SCA-Kunstwettbewerb 2001 gewonnen hat. Das witzigste Verbindungsglied zwischen den Arbeiten sind die Interventionen von Leopold Kessler: Ein lästiger, im Weg stehender Stuhl schlägt aus, beim Betreten der Galerie öffnet sich ein Kühlschrank etc. Schlicht ergreifend auch die zweite Raumintervention, ein absurdes Verschieben von Boden und Wand mittels Parkett-Wandtäfelung von Alexander Wolff . Minimalismus trifft auf ironischen Kommentar zur Wiener Kulturszene - in Form des Pfeilers aus Flyern, Foldern und Einladungskarten ( Stef Burghard ). Minimalismus, der bei den Pappschachteln von Christian Kobald nur ein Déjà-vu hervorruft. Eine fast klischeehaft traurige "Kindheit" dokumentiert Hannes Böck in seinem gleichnamigen Video aus gefundenem/eigenem Material. Diesen Mittwoch, 19 Uhr, stellt er sein Video persönlich vor - und zur Diskussion. (dok/DER STANDARD, Printausgabe, 2.9.2002)