Europa
Schwedische Regierung dementiert Berichte über Terrorpläne
Angaben über geplanten Selbstmordabsturz auf US-Botschaft "aus der Luft gegriffen"
Stockholm - Die schwedische Regierung hat am
Sonntag Medienberichte dementiert, wonach ein 29-jähriger Mann vom
Flugplatz Västeras aus ein Passagierflugzeug entführen und über einer
US-Botschaft in Europa zum Absturz bringen wollte. Die Sprecherin von
Ministerpräsident Göran Persson erklärte in der Zeitung "Expressen",
entsprechende Angaben seien "aus der Luft gegriffen". Der Schwede tunesischer Herkunft war am Donnerstag mit einer
Pistole im Handgepäck bei einer Routinekontrolle festgenommen worden.
Erste Ermittlungen ergaben, dass der mehrfach vorbestrafte Mann in
den USA eine Pilotenausbildung begonnen, aber nicht abgeschlossen
hatte.
Die von britischen und US-Medien in großer Aufmachung verbreiteten
Meldungen über angebliche Pläne für einen Selbstmord-Absturz nach dem
Muster der Anschläge am 11. September wurden von schwedischen Medien,
Politikern und Terrorexperten einhellig als unwahrscheinlich
eingestuft. Er werde vom schwedischen Geheimdienst als "Narr"
eingestuft, verlautete nach einer vertraulichen Unterrichtung des
Sicherheitsausschusses im Reichstag. Aus Kreisen des Geheimdienstes
verlautete dagegen, die Regierung in Stockholm habe die
Sicherheitsdienste angewiesen, den Fall rund zwei Wochen vor den
Wahlen in Schweden herunterzuspielen.
Der Anwalt des Verdächtigen sagte, sein Mandant bestreite irgend
etwas mit Terrorismus und Anschlägen zu tun zu haben. Auf die Pistole
angesprochen, sagte der Anwalt: "Er hat mir und der Polizei eine
Erklärung gegeben, aber ich darf ihnen diese Erklärung nicht geben."
Der Mann wurde in ein Hochsicherheitsgefängnis verlegt. Es wird
erwartet, dass er am Montag wegen versuchter Flugzeugentführung und
illegalem Waffenbesitz angeklagt wird. (APA/dpa/Reuters)