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Foto: APA/ PFARRHOFER H
Wien - Man muss den Wienern Zeit geben. Nicht nur, um neue Dinge kennen und akzeptieren zu lernen, sondern auch, um sich an die Aussprache und Schreibweise seltsamer Wörter im städtischen Kalender zu gewöhnen. Darum (der Schreibweise wegen) wäre alleine das am 8. September in der Krieau anstehende Rennen zur Erinnerung an den Grafen Hunyady Grund genug, die Saisoneröffnung am Trabrennplatz groß in die Welt zu posaunen. Doch dass schon diesen Sonntag am alten Rennplatz groß Hof gehalten wird, hat einen ganz anderen Grund: Nach fast vierjähriger Bau-und Sanierungstätigkeit wird am Sonntag ab 14 Uhr auch die revitalisierte Tribüne wiedereröffnet. Die drei Trab-Tribünen - eine noch immer im Dornröschenschlaf, eine als Sommerlocation genutzt und die dritte in neuem Glanz - waren die ersten Stahlbetonbauten Europas. Sie wurden 1910 von drei Schülern Otto Wagners (Otto Schönthal, Emil Hoppe und Marcel Kammerer) entworfen und zählen zu den bedeutendsten Wiener Bauten der frühen Moderne. Dass sie unter Denkmalschutz stehen, ist somit müßig zu erwähnen - ebenso, dass die Revitalisierung jener Architekt plante, dessen Beiziehung mittlerweile fast eine Conditio sine qua non bei Arbeiten an geschützten Bauten zu sein scheint: Manfred Wehdorn. Auch die Gastronomie wurde in einschlägig bekannte Hände gelegt: Ossi Schellmann, Wirt im Café Stein und auf der Summerstage, schenkt nun auch bei den Trabern ein und kocht auf. Die Kosten der Sanierung trug die Gemeinde Wien - sie beliefen sich insgesamt auf 12,7 Millionen Euro. (rott/DER STANDARD, Printausgabe, 31.8./1.9.2002)