Wien - Internet-Portale sind als Ausgangspunkt für die
Navigation im Internet kaum mehr wegzudenken. Die Betreiber dieser
Plattformen mussten ihre Erwartungen, nicht zuletzt durch die
anhaltende Branchenkrise, allerdings zurücknehmen. "Wir werden nun
den Gang durch die Wüste weiterführen", erklärte Andreas Lechthaler,
verantwortlich für das strategische Marketing bei der Telekom Austria
(TA), bei einem Branchenevent von APA-MultiMedia gestern Abend in
Wien.
Zusätzliche Einnahmen erhoffen sich die Betreiber durch
kostenpflichtige Services. "Wir kombinieren Gratis-Inhalte mit
zusätzlichen Funktionalitäten für die der User zahlen muss", so
Lechthaler über die Pläne für das Aon-Portal. "Außer ein großer
anderer Betreiber bietet diese Services gratis an. Dann geht der
Marsch durch die Wüste weiter." Horizontale Portale mit einem breitem
Angebotsspektrum wie Aon könnten zudem den Traffic für die Belebung
des Shopping-Bereiches nutzen.
MSN: Weiter mit kleinen Schritten
Auch das Microsoft-Prortal Microsoft Network (MSN) will "mit
kleinen Schritten austesten, was der Markt hergibt." "Mit speziellen
Subscribtion Services für Poweruser wollen wir eine Nase dafür
bekommen, was die Konsumenten zu zahlen bereit sind", erklärt Göran
Askeljung, Country Manager MSN Österreich.
In Österreich sei eine kritische Masse bei der Zahl der
Internet-User erreicht worden, weshalb das Wachstum nun nicht mehr so
stark sein dürfte, ist Lechthaler überzeugt: "Reichweite und
Verweildauer stehen bei den Portalen jetzt im Vordergrund. Es ist
nicht mehr das oberste Ziel neue User anzuziehen." Da der Markt für
Internet-Portale ein sehr heterogener und das Zeitbudget der User
nicht beliebig erweiterbar sei, müssten die Betreiber das Angebot
ständig verbessern.
Verweildauer erhöht
"Die Konsumenten bleiben schon länger online", ist sich Askeljung
sicher. Allerdings nicht so extrem wie in den USA, wo durch die
zunehmende Internet-Nutzung stärkere Rückgänge beim Fernsehen und
Zeitung lesen zu verzeichnen seien. "Wir müssen die Kunden binden, um
sie besser kennen zu lernen", so Askeljung. Zudem müsse man sehr
schnell auf Entwicklungen reagieren, weil Kritik viel direkter
geäußert werde: "Als Portalanbieter bin ich dem User ausgeliefert."
Welche Chancen aber auch Risiken für die Plattformbetreiber
bestehen, strich Wolfgang Giegler von der Agentur IDEAL
communications, die für die Konzeption des HP/Compaq-Portals
"theSource" verantwortlich zeichnet, hervor. Die geringe Integration
in das Kerngeschäft und fehlende Anwendungsfunktionalitäten könnten
Projekte ebenso schnell zum Scheitern bringen wie eine zu allgemeine
Zielgruppenpositionierung und geringe lokale Perspektive. Wichtig sei
zudem eine präzise Festlegung von Erfolgsparametern, Messkriterien
und Verantwortlichkeiten abgestimmt auf die internen, operativen
Bereiche. (APA)