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Männer sind Schweine, so die Überlieferung via Männer-Band "Die Ärzte". Neben einigen anderen Schweine-Eigenschaften verabscheuen diese possierlichen Tierchen die Körperreinigung. Der Homo sapiens sapiens tut es ihm manchmal gleich, glaubt man den olfaktorischen Genüssen allerorts. Ein Buch füllt nun die Marktlücke, ein Referenzwerk über die letzten Männertabus. Es heißt - Männerwaschanleitung. Die Kosmetikerin und Masseurin Dagmar Hansel sowie S TANDARD -Redakteur Thomas Rottenberg klären Männer auf, was aus sogenannten "Weiber-Strickhefterln" der zweifellos gepflegteren weiblichen Hälfte der Menschheit schon bekannt ist und tatsächlich angewendet wird. Die Fama, dass Herr Österreicher mit einem Stück Seife, einer Zahnbürste plus einer halben Tube Zahnpasta im Jahr auskommt, hält sich. Verallgemeinerungen greifen nicht, aber Aufklärung ist besser als Miachteln. Und so zeigt uns das Buch, dass der Mann sich waschen und pflegen, sogar eine Kosmetikerin aufsuchen kann, ohne seine Männlichkeit zu verlieren. Ein riesiges Wachstumspotenzial für die Industrie. In keinem Strickhefterl zu lesen war etwa das Harzen der Rückenhaare, no na. Und wie man(n) die lästigen roten Flecken nach dem Rasieren schon von vornherein eliminiert. Vokabeln wie "Zupfschmerz" erfreuen den Wortklauber. Christian Fischer bebildert das Werk, das neben der richtigen Rasur sämtliche Hauttyp-, Wasch- und Pflegearten vorstellt - unter besonderer Berücksichtigung etwa von Nasenhaartrimmen, Körperhaarentfernung, Nagelfeilen, Massieren. Als Modell steht Thomas Rottenberg höchstselbst zur Verfügung. Ein Buch der Oberfläche(n), das eigentlich keiner braucht, wie es im entschuldigenden Vorwort heißt. Kaufen werden es die Frauen für die Männer. Die Männer werden darüber laut schimpfen und es klammheimlich lesen. Beim Anblick überbordender Badezimmer-Regale werden die Frauen dann wieder laut fluchen. (derStandard/rondo/30/8/02/Doris Krumpl)