Zwar bemühen sich Personalberater immer im Auftrag des Kunden, doch wenn Bewerber mit einem Headhunter geschickt kooperieren, kann dieser zum persönlichen Karrierecoach werden. Welche wesentlichen Punkte bei der Auswahl des Beraters zu beachten sind, hat die Association of Executive Search Consultants (AESC), eine Berufsvereinigung der weltweit führenden Executive-Search-Unternehmen, in einer "Candidate's Bill of Rights" zusammengefasst.
  • Zu diesen Kriterien gehört vor allem die Vertraulichkeit und Professionalität: Informationen über den Bewerber sollten jedenfalls in der Hand des Beraters bleiben. Sie dürfen nicht ohne ausdrückliche Freigabe an Dritte weitergegeben werden.

  • Ebenso sollte der Kandidat umfassende Informationen über die Position und das Unternehmen erhalten, sodass er die richtige Entscheidung treffen kann. Dazu gehören Informationen zur Kultur und Stimmung im Unternehmen wie zur wirtschaftlichen Lage.

  • Da der Executive-Search-Prozess einige Monate dauern kann, fordert die Kriterienliste auch eine intensive und schnelle Kommunikation ein, wonach der Bewerber regelmäßig über Entscheidungen oder neue Aspekte auf dem Laufenden gehalten werden soll. Am Personalberater liegt es also, proaktiv zu agieren.

  • Wird dem Kandidaten abgesagt, so muss er eine ehrliche und ausführliche Begründung erhalten.

  • Genauso bedeutsam ist der persönliche Respekt: Der Personalentscheider sollte respektieren, dass der Bewerber in der Regel in einem Beschäftigungsverhältnis steht und daher zeitlich nicht frei verfügbar ist. Gleichzeitig muss der Berater dafür Sorge tragen, dass der Kandidat ausreichend Zeit hat, um eine Entscheidung treffen zu können.

  • Umgekehrt sollte der Bewerber mithelfen, den Prozess erfolgreich zu gestalten. Dies kann er tun, indem er unter anderem ehrlich ist und offen darlegt, was er im Zuge seiner beruflichen Laufbahn schon erreicht hat.

  • Leider gibt es eine erkennbare Tendenz, dass immer mehr Bewerber ihren Lebenslauf mit Unwahrheiten schmücken. Dies kann dazu führen, dass das suchende Unternehmen irregeführt wird. Will ein Kandidat langfristig erfolgreich sein, muss er auf jeden Fall bei der Wahrheit bleiben, da man ihm nur so eine seinen Fähigkeiten entsprechende Position offerieren kann.

  • Weiters sollte sich der Bewerber zeitlich flexibel zeigen und motiviert sein, Gesprächstermine so schnell wie möglich wahrzunehmen.

  • Wichtig ist auch, dass der Kandidat realistische Vorstellungen seiner künftigen Position sowie Bezahlung hat und sich die Frage beantwortet, ob er die ausgeschriebene Position wirklich langfristig anstrebt.
Denn einen guten Berater erkennt man auch daran, dass er die offene Stelle nicht nur schnell besetzen will, sondern auch im Interesse des Kunden eine langfristige Lösung finden möchte. Halten sich alle Beteiligten an diese Grundsätze der "Candidate's Bill of Rights", wird das Projekt zur Zufriedenheit aller ablaufen und das gewünschte Ergebnis den Vorstellungen aller Involvierten entsprechen. (stef/DER STANDARD, Printausgabe, 10./11.8.2002)