Seit mehr als zwei Jahren wird es angekündigt - nun soll es demnächst tatsächlich erscheinen: das "International Clematis Register" der Royal Horticultural Society. Die RHS, allseits anerkannte Autorität für Nomenklatur von Pflanzen, versucht damit, Ordnung in die mehr als 3500 Clematiskultivare zu bringen, die derzeit weltweit kursieren - Tendenz steigend, denn die Gemeine Waldrebe erfreut sich seit Jahren zunehmender Beliebtheit.

Kein Wunder: Clematis gibt es in fast allen erdenklichen Farben (von Weiß über Gelb, Rosa, Lila und Blau bis zu dunklem Purpur), und bei entsprechender Sortenwahl kann man zehn bis elf Monate im Jahr Blüten bewundern.

Im Prinzip gehören Clematis zu den dankbaren, problemlosen Pflanzen, vorausgesetzt, man beachtet einige grundlegende Bedingungen: Sie mögen keine Staunässe - ebenso wenig wie (Kletter-) Rosen, mit denen sie in England seit Jahrhunderten gern gemeinsam gepflanzt werden. Sie vertragen Sonne und Halbschatten, brauchen aber einen kühlen Fuß, d. h. Beschattung des Wurzelbereiches durch andere, niedrige Pflanzen.

Eine Schwierigkeit mag die Frage darstellen, ob bzw. wann und wie Clematis zurückzuschneiden sind. Das lässt sich nämlich nicht verallgemeinern, da etwa Wildarten überhaupt keinen Rückschnitt brauchen, andere Arten aber sogar sehr stark zurückgeschnitten werden müssen, um im kommenden Jahr Blüten bilden zu können. Daher: Experten fragen, welche Pflegemaßnahmen für Ihre jeweilige Waldrebe nötig sind!

Die größten Probleme, über die Clematisbesitzer klagen, sind die "Clematis-Welke", eine Pilzkrankheit, die Blätter und Triebe dürr werden und absterben lässt, sowie Mehltau, der die Pflanze schlapp herunterhängen lässt. Diesen Sorgen kann man aus dem Weg gehen, indem man möglichst krankheitsresistente Sorten wählt, zum Beispiel "Etoile Violett", "Lady Diana" oder "Prince Charles" - je nachdem, welche Clematis-gruppe man bevorzugt.

Wer sich einen Überblick in natura verschaffen möchte, wende sich an die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim: Dort werden seit sieben Jahren 300 Clematisarten und -sorten auf ihre Charakteristika untersucht. (Marie-Therese Gudenus, DER STANDARD, Printausgabe vom 20./21.7.2002)