studienverlag
... und sonst auch noch einiges über sich und ihren Körper zu erfahren. In den "interdisziplinären Beiträgen zu Frauen und Sexualität" wird der Frau als sexuelles Wesen nachgeforscht, und dabei auf den ewig strapazierten scheinbaren Widerspruch Heilige-Hure gepfiffen. Das einzige, das in diesem Zusammenhang interessiert, sind die dadurch produzierten Tabus und blinden Flecken, die sich in den unterschiedlichsten Bereichen wie zum Beispiel der Anatomie oder dem Umgang mit Verhütung wiederfinden lassen. Zu einem nicht zu vernachlässigenden Teil auch dank dieses großartigen Buches. Von alten Frauen bis zur Klitoris ... Roswith Roth und Sylvia Groth vom Frauengesundheitszentrum Graz haben in ihren Beiträgen zur "Sexualität von älteren Frauen in Österreich" und der Klitoris, "Das verlorene, fragmentierte und wiederentdeckte Lustorgan der Frau" einen riesigen Beitrag zur Enttabuisierung und Sichtbarmachung weiblicher Sexualität geleistet. Genauso wie die Sexualiät älterer Frauen in der öffentlichen Diskussion verdrängt wenn nicht sogar diffamiert wird, ist auch die Klitoris in den anatomischen Studien und damit auch in den Lehrbüchern der Medizinstudierenden nicht oder nur fragmentiert vorhanden. Von weiblicher Homosexualität bis zu Beziehung, Erotik und Sexualität in der frauen-/ärztlichen Praxis Selbst in den "unkonventionellsten" Bereichen hat sich wieder der männliche Standard manifestiert, versteht man doch heutzutage Homosexualität vorwiegend als männliche gleichgeschlechtliche Liebe. Wie unter anderem die "Zwangsheterosexualität Frauen einengt und beschneidet" behandelt Ulrike Melzer in ihrem Beitrag "Weibliche Homosexualität: noch immer ein Tabu". Und auch der interaktiven Kompetenz der FrauenärztInnen wird noch immer zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Marianne Stögerer und Éva Rásky versuchen in ihrem Beitrag dieses Defizit auszugleichen, und fordern dabei die Verantwortung der Ausbildenden als auch der Praktizierenden ein. Ein wirklich gelungenes Buch ... (e_mu)