Geschlechterpolitik
Frankreich: Astronautin wird Ministerin für Forschung und neue Technologien
Französische Nationalratssammlung setzt sich aus 71 Frauen und 577 Männern zusammen
Paris - Die Ernennung der französischen
Astronautin Claudie Haignere zur Ministerin für Forschung und
neue Technologien hat in Frankreich besondere Aufmerksamkeit
erregt. Die Europäische Raumfahrtagentur ESA äußerte sich erfreut
über den Wechsel Haigneres in die Politik und zeigte sich
überzeugt, dass sie auch weiterhin die Raumfahrt und -forschung
fördern werde. "Es ist gut, auf diese Weise eine Astronautin zu
verlieren", sagte ein ESA-Sprecher.
Besondere Begabung
Haignere fiel schon als Kind durch besondere Leistungen auf:
Mit 15 Jahren schloss sie die Schule ab, mit 24 wurde sie Doktora
der Medizin. Seitdem erhielt sie akademische Grade in
Neurowissenschaften, Biologie, Rheumatologie, Sport und
Weltraummedizin. 1985 wurde sie Mitarbeiterin der französischen
Weltraumagentur.
Frauen im französischen Parlament krass unterrepräsentiert
Die Frauen sind in der französischen Nationalversammlung weiter krass unterrepräsentiert. Nur 71 von 577 Abgeordneten seien weiblichen Geschlechts, bilanzierte die Pariser Zeitung "Liberation" am Dienstag. Damit stieg die Quote gegenüber der vergangenen Legislaturperiode leicht von 10,7 auf 12,3 Prozent. Ein Gesetz schreibt den Parteien bei der Aufstellung ihrer KandidatInnen zwar Geschlechterparität vor. Doch die am Sonntag siegreiche bürgerlich-konservative "Union für die Präsidentenmehrheit" (UMP) nahm lieber Einbußen bei der staatlichen Parteienfinanzierung in Kauf und trat zur Wahl mit 106 Frauen und 430 Männern an (19,8 Prozent).
Die Frauenquote der bürgerlichen Rechten in der Nationalversammlung liegt sogar bei lediglich 10,3 Prozent, wie "Liberation" weiter errechnete. Bei den auf die Oppositionsbänke verbannten SozialistInnen sind 16,4 Prozent der Abgeordneten weiblich, bei den KommunistInnen (PCF) immerhin 22,2 Prozent. (APA/Reuters)