Im August des Jahres 1894 trafen sich englische Unternehmer, Vertreter und Ingenieure im Gasthaus "Zur schönen Aussicht" um die Gründungs-Versammlung des "First Vienna Footballclub" abzuhalten. Als Vereinsfarben wurden Blau und Gelb aus dem Bank-Hause Rothschild übernommen.

Nur einen Tag später reichte der "Vienna Cricket and Football Club" seine Satzungen bei der Statthalterei ein, der erste Konkurrent war geboren. Schon am 15. November desselben Jahres fand das erste Spiel auf der Hohen Warte statt, die Vienna-Cricketer gewannen 4:0.

Ausschluss des Proletariats

Anfänglich war der Fußball für die Mittel- und Oberschicht reserviert, mehrere Großindustrielle waren in den Reihen der Vienna zu finden, Arbeiter und Handwerker waren überhaupt vom Spielberieb ausgeschlossen. Popularität gehörte vorerst nicht zu den angestrebten Zielen und so geschah es, dass die Eintrittspreise verdoppelt wurden, um dem Zuschauer-Ansturm Einhalt zu gebieten.

1896 gab es in Wien bereits sieben Vereine, ein Jahr später wurde zum ersten Mal der Challenge Cup, der erste bedeutende Bewerb der k.u.k. Monarchie, ausgetragen. Bei einem solchen Spiel ereignete sich auf der Jesuitenwiese im Prater ein Zwischenfall mit Folgen. Der Vienna-Stürmer Nicholson verursachte indirekt die Einführung von Netzen, nachdem der Schiedsrichter seinen regulären Treffer nicht als Tor gewertet hatte.

Die Meistermannschaft

In der Meisterschafts-Saison 1929/30 wurde mit dem Wiener Cupsieg der erste große Erfolg erzielt, die Austria wurde im Finale mit 1:0 besiegt. Schon ein Jahr danach konnte der Meisterpokal nach Döbling gespielt werden. 1932/33 gelang das Kunststück erneut, die Vienna war längst eine Spitzen-Mannschaft.

Während des zweiten Weltkrieges waren die Döblinger besonders stark, im Tschammerpokal (Pokal des Deutschen Reiches) wurden auf dem Weg ins Endspiel zahlreiche Spitzenmannschaften eliminiert. Nach Siegen über WAC, FAC, Breslau, Nürnberg und Schalke konnten auch noch die Hamburger im Finale nach Verlängerung 3:2 geschlagen werden.

Nach einem weiteren Triumph in der Meisterschaft 1954/55, folgte eine nicht sehr erfolgreiche Phase, die Ende der 60-er zum Abstieg führte. Der neuerliche Aufstieg wurde bereits in der nächsten Saison fixiert. Zahlreiche Größen wie Hans Krankl, der trotz zahlreicher Treffer im Frühjahr 1980 den Abstieg nicht verhindern konnte, Sensations-Transfer und Weltmeister Mario Kempes, oder auch Andreas Herzog, mit dem die Teilnahme am UEFA-Cup möglich wurde, prägten das Erscheinungsbild der Blau-Gelben in den vergangenen beiden Jahrzehnten. Zur Zeit rangieren die Döblinger im Mittelfeld der ersten Division, der Aufstieg in die Bundesliga will schon seit einigen Jahren nicht mehr gelingen. (hon)