Lintec nicht mehr zu retten - Auch Linzer Chiligreen in Gefahr
Insolvenzverwalter: "Selten so wenig Substanz vorgefunden" - Käufer wird dringend gesucht
Redaktion
,
Der zahlungsunfähige sächsische
IT-Dienstleister
Lintec
, einst ein Börsenstar des Ostens, ist nicht
mehr zu retten. "Ich habe selten so wenig an Substanz vorgefunden",
sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Volkhard Frenzel am Dienstag
in Taucha bei Leipzig. Die Arbeitsplätze bei Lintec könnten nicht
mehr erhalten werden. Die IT-Firma war 1990 als Ein-Mann-Unternehmen
gegründet worden und wuchs vor allem durch Firmenzukäufe, die sich
allerdings häufig als Flops erwiesen.
Die Kassen der Holding sind leer
Die Töchter, die auch fast alle Insolvenz angemeldet haben, hätten
keine Konzernumlagen mehr gezahlt, hieß es. Seit März sei die Kasse
der Holding leer. Sie habe 2,7 Millionen Euro Schulden. Schon im März
seien keine Löhne und Gehälter mehr gezahlt worden.
An die Börse
Die Lintec-Information Technologies AG mit zuletzt 130
Mitarbeitern war vor zehn Jahren an die Frankfurter Börse gegangen.
Nach Umsätzen von weit über 400 Millionen Euro und Vorsteuergewinnen um 13
Millionen Euro geriet das Unternehmen bereits 2001 ins Trudeln. Firmenchef
Thomas Goletz nennt schwere Management-Fehler und eine falsche
strategische Ausrichtung als Hauptgrund für die Talfahrt. Auch die
Anfang 2007 als Rettungsversuch vollzogene Fusion mit der
österreichischen Computerfirma Chiligreen (Linz), die für den
Vertrieb der Lintec-Gruppe zuständig war, schlug fehl.
Chiligreen im Strudel
Durch die Lintec-Insolvenz geriet nun auch Chiligreen mit 58
Beschäftigten ins Strudeln. Für das Unternehmen wird ein Käufer
gesucht. Allerdings sei dies schwierig, da die Marke Chiligreen dem
Firmengründer gehöre, sagte Frenzel. Zudem seien die Geldgeber durch
die Insolvenz der Holding verunsichert und hätten die Geldhähne
zugedreht. "Wenn nicht schnell genug verkauft wird, droht auch
Chiligreen die Insolvenz", sagte Frenzel.(APA/dpa)
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