Mac OS X 10.5 Leopard ist ab dem 26. Oktober erhältlich.

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Im Bild: Das neue Cover-Flow und das neue Dock mit geöffnetem Stacks-Ordner

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Freitag, dem 26. Oktober 2007, wird der Computerhersteller Apple sein neuestes Betriebssystem Mac OS X 10.5 (Leopard) auf den Markt bringen. Nach den zahlreichen Vorankündigungen sind die Erwartungen dementsprechend groß - versprach der Hersteller doch ganze 300 Neuerungen gegenüber dem Vorgänger. Besonderes Augenmerk kommt der Version 10.5 auch deshalb bei, da sie als direkte Konkurrenz zu Microsofts schwer gebeuteltem Windows Vista in Erscheinung tritt.

Die prominenten US-Kollegen der großen Tageszeitungen konnten den Vergleich bereits ziehen und kamen zum Konsens: Der Leopard macht fast alles richtig.

Features

Trotz der Vielzahl an Neuerungen, gibt es laut Walt Mossberg vom Wall Street Journal kein einziges, das als "bahnbrechend" bezeichnet werden könnte. Dennoch, die Entwickler griffen einige bekannte Probleme, wie Back-ups, auf und entwarfen effiziente Lösungen dafür. Hervorzustreichen sind demnach die Back-up-Lösung "Time Machine" und "Cover Flow" und "Quick Look", die es auf rasche Weise ermöglichen Ordner-Inhalte zu durchsuchen. Schließlich gibt es noch einige Funktionen, die es ohne großem Aufwand und Expertise erlauben, Computer im Netzwerk oder im Internet fernzusteuern und auf deren Daten zuzugreifen.

Verwaltung

Apples Finder, das Äquivalent zu Microsofts Explorer, bringt zwei Erweiterungen für den Dateien-Manager. Zwar können Videos, Lieder, Text-Dateien oder Bilder immer noch über die bekannte Listenansicht abgegraben werden, alternativ steht nun auch die Cover-Flow-Ansicht zur Verfügung. Wie bei iTunes lassen sich die Inhalte durchblättern und können direkt angesehen werden, ohne spezielle Programme öffnen zu müssen.

Beispielsweise können Videos oder PDFs so "live" im Finder angezeigt werden.

Mit "Quick-Look" lassen sich sogar ganze Excel-Dateien durchblättern, ohne das Programm starten zu müssen.

Für Mac ebenfalls neue ist "Spaces", der virtuelle Desktop. Dadurch können wie bei Linux mehrere Desktops gleichzeitig benutzt werden. So lässt sich etwa auf einem Schreibtisch ein Bildbearbeitungsprogamm starten, während man auf einem anderen eine Reihe von Ordnern geöffnet hat. Im Endeffekt verschafft die Funktion mehr Platz zum arbeiten - bis zu 16 Desktops gleichzeitig sind möglich. Auch wenn die Übersichtlichkeit etwas darunter leiden könnte.

Neben den Funktionen an sich, ist den Testern vor allem der schnelle Arbeitsfluss positiv aufgefallen. Trotz der zahlreichen Erweiterungen läuft das System gleich schnell wie sein Vorgänger und deutlich schneller als Windows Vista.

Nichts verlieren

Zur Absicherung der Daten ist "Time-Machine" hinzugekommen. Dafür wird entweder eine zweite Festplatte im Rechner benötigt oder ein zweiter Leopard-Rechner im Netzwerk. Das System läuft unbemerkt im Hintergrund und speichert permanent mit. Löscht man eine Datei oder gehen Daten verloren, lassen sie sich mit Hilfe eines spektakulär animierten Zeitstrangs wiederfinden. Durch die Zeit darf geblättert werden, wem das zu mühsam ist, der kann auch die Suche in Anspruch nehmen.

Auch wenn die optisch aufwändige Gestaltung Kritiker als unnötig abstempeln, könnte die attraktive Gestaltung die Anwender dazu bringen, Back-up-Lösungen auch tatsächlich einzusetzen - schreibt zumindest die New York Times.

Vernetzt

Walt Mossberg lobt überdies hinaus noch die Netzwerkfunktionen. Geht es nach dem Tech-Kolumnisten, war es noch nie so einfach Computer miteinander zu verbinden. Leopard erkennt auch Windows-Rechner im Netzwerk prompt. Daten können problemlos ausgetauscht werden. Mit "Share Screen" lassen sich, nach der Autorisation, sich im Netz befindende Macs auf einfache Weise fernsteuern.

Wie berichtet, ist im neuen Mac nun auch "Boot Camp" integriert. Damit lassen sich Windows Vista und XP separat auch dem Rechner installieren und benutzen. Im Gegensatz zu Virtualisierungsprogrammen wie VMWare oder Parallels können so die Systeme aber nicht gleichzeitig verwendet werden.

Kritik

Die Liste an Features ist lang, aber nicht alle Funktionen und Neuerungen sind von Vorteil, so die US-Journalisten. Beispielsweise können Ordner als "Stacks" in die Taskleiste "Dock" eingefügt werden. So hat man etwa schnellen Zugriff auf einen Download-Ordner, der so nicht am Desktop liegen muss. Nur ist der Ordner sehr voll, ist die Stacks-Ansicht hingegen eher hinderlich als Vorteilhaft. Ebenfalls als störend empfunden wurde das transparente Menü und die 3D-Ansicht des Docks.

Empfehlung

Insgesamt macht Mac OS X 10.5 laut den Testern aber eine sehr gute Figur. Die Abwärtskompatibilität sei ausgezeichnet, der Work-Flow herausragend. Für Mac OS X 10.4-Anwender sei das Upgrade nicht notwendig, aber eine schöne Ergänzung. Die zahlreichen Neuerungen machen den Umstieg für Windows-Nutzer noch attraktiver.

Das Versprechen für 300 neue Features sollte man indes mit einem Augenzwinkern abtun. Denn neben echten Verbesserungen und Neuerungen werden hier auch frische Screensaver oder Detailänderungen im Browser Safari notiert.

Leopard wird zusammen mit kommenden Rechnern ausgeliefert oder ist separat für 129 US-Dollar ab dem 26. Oktober erhältlich. (zw)