Der Umbau des altehrwürdigen Luxushotels Arlberg Hospiz – hier ein Bild aus dem Jahr 2020 – in St. Christoph verzögert sich, nun wird ein Investor gesucht.
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Der nächste Winter ist zwar noch weit, aber die Aktivitäten auf dem Arlberg sind trotzdem ausgeprägt – konkret jene, in denen es um den Umbau des berühmten Hotels Arlberg Hospiz in St. Christoph geht. Das Luxushotel mit der 600 Jahre alten Geschichte, das der Familie von Hotelier Adi Werner gehörte und in das 2022 mit rund 61 Prozent die Soravia-Gruppe eingestiegen ist, sollte eigentlich im kommenden Winter aufsperren – dieser Plan ist allerdings längst Schnee von gestern. Das Luxushotel wurde 2020, in der Pandemie, zugesperrt und nicht mehr geöffnet. Aktuell geht man laut einer Soravia-Sprecherin von einem Start des Umbaus 2025 aus, sofern das Widmungsverfahren noch heuer mit einem positiven Bescheid enden sollte.

Laut Soravia-Homepage ist die Fertigstellung für 2026 geplant, entstehen soll ein Hotel und Konferenzzentrum auf 15.000 Quadratmetern. Das Projektvolumen betrage zirka 120 Millionen Euro. Projektpartner sei die Familie Werner; Miteigentümer ist nun Florian Werner, Adi Werners Sohn.

Hotelgesellschaft mit hohen Schulden

Die Angelegenheit spießt sich an behördlichen Vorgaben wie der vom Land Tirol festgelegten Obergrenze von 300 Betten, von denen die Tiroler Tageszeitung (TT) berichtete; zudem fordern die Banken eine Grundstücksteilung, wie Soravia der TT bestätigte, was wiederum die Gemeinde nicht sehr goutiert.

Eines der Probleme: Obwohl das Hotel geschlossen ist, kostet es Geld, die monatlichen Fixkosten betragen laut gut informierten Quellen rund 50.000 Euro im Monat, was auch an einem Betreibervertrag mit den Bewohnern der Landhaussuiten liege. Die eigentliche Hotelgesellschaft (Arlberg Hospiz Hotel St. Christoph Werner GmbH KG) wies in ihrer Bilanz zum 31. Oktober 2022 ein negatives Eigenkapital von 1,96 Millionen Euro aus; die Verbindlichkeiten stiegen von 2021 auf 2022 um rund sieben auf 22 Millionen Euro. Überschuldung liege nicht vor, weil die Verbindlichkeiten gegenüber der Muttergesellschaft nachrangig gestellt seien bzw. die Mutter dafür hafte, heißt es im Firmenbuch. Die Forderungen wurden mit 2,5 Millionen ausgewiesen. Von 2022 auf 2023 dürften die Schulden um weitere rund zwölf Millionen Euro gestiegen sein – obwohl noch nicht gebaut wird.

Anlegern werden acht Prozent versprochen

Ein Teil der zwölf Millionen Euro dürfte vom "Pro Real Club Deal" kommen, also von Anlegern. Laut einer "Werbemitteilung" der Pro Real Club 2 GmbH rund um die deutsche One Group (gehört einer Soravia-Stiftung) sollten etwa ab September 2023 Namensschuldverschreibungen platziert werden – für ein "exklusives Co-Investment neben Soravia und Familie Werner". Angepriesen wurden da 2,5 Jahre laufende Investments mit einem endfälligen Festzins von 8,0 Prozent im Jahr. Maximale Anlegerzahlzahl: 20.

Das Auslangen dürfte mit all dem angesichts gestiegener Zinsen, der Immobilienkrise und der Probleme von Soravia mit deutschen Beteiligungen wie jener der Group One nicht gefunden sein. Wie DER STANDARD erfahren hat, laufen seit Wochen Gespräche mit einem vermögenden und "sehr Arlberg-affinen" Investor. Er soll Geld ins Hotelprojekt pumpen und auch Mitspracherechte bekommen, wie es heißt. Bis jetzt seien die Verhandlungen positiv verlaufen.

Soravia: "Die Finanzierung steht"

Und was sagen Soravia und Florian Werner dazu? Werner sagt nur, dass "wir auch zukünftig ein führendes Unternehmen in der Arlberg- und Alpenregion sein werden". Eine Soravia-Sprecherin ortet einen "Signa-Malus", der auf das Hospizprojekt projiziert werde; die Soravia-Gruppe sei "bestens aufgestellt". Weil es aber beim Hospiz darum gehe, "ein Juwel bestmöglich in die Zukunft zu führen", mache es "natürlich Sinn, mögliche Allianzen und Partnerschaften zu prüfen. Aber", schreibt sie, "nicht, um die Finanzierung sicherzustellen, sondern um das Projekt (…) erfolgreich zu realisieren (…)". Was, wenn kein Investor kommt? "Die Finanzierung steht", und selbstverständlich habe Soravia die Finanzierungszusage einer Bank. (Renate Graber, 20.6.2024)