Es ist Mitte Juni, und schon jetzt kühlt es in der Nacht nicht mehr so stark ab, dass wir uns von der Hitze des Tages erholen können. Eh: Wetter ist nicht gleich Klima, und früher war es im Sommer auch heiß. Aber niemand mit Ahnung von der Materie zweifelt daran, dass wir uns auf höhere Temperaturen einstellen müssen. Und darauf ist das Land denkbar schlecht vorbereitet. Vor allem seine Städte.

Aneinandergereihte Parkplätze mit Autos in Wien
Die Straßen in Österreichs Städten sind oft schlicht lange Parkplätze. Um der Hitze entgegenzuwirken, muss sich das ändern.
Christian Fischer

Allein die bauliche Ausgangslage ist schwierig: Südeuropäische Metropolen wurden schon in Hinblick auf besonders heiße Sommer gebaut, österreichischen Städten fehlen die kühlende Architektur und eine Meeresbrise. Beides lässt sich nicht mehr ändern. Anders ist das bei der massiven Versiegelung und dem Verkehr im urbanen Gebiet.

Es geht zum Beispiel um Asphalt. Neue Beete und Bäume werden in Wien, Graz und Linz heute als Prestigeprojekte gefeiert. Doch eigentlich müsste es ganz normal sein, Straßen und Plätze bei jeder Gelegenheit zu begrünen, versiegelte Flächen aufzureißen, stattdessen Pflanzen zu setzen. Dafür braucht es natürlich Platz. Keine Fläche bietet sich dafür so offensichtlich an wie Parkplätze und Fahrspuren für Autos: kühlendes Grün statt hitzestrahlender Metallkisten.

Der erste Aufschrei wäre selbstredend groß. Aber schon in wenigen Jahren würden sich die Menschen über eine Stadt freuen, die mit der Zurückdrängung der Autos Hitzetode verhindert und die Lebensqualität erhöht hat. (Sebastian Fellner, 19.6.2024)