Es gibt Technologien, die bei den meisten wohl bereits dem Vergessen anheimgefallen sind. Das Telegramm wäre ein gutes Beispiel dafür, Disketten werden oftmals ebenfalls eher mit dem Speicher-Icon als mit dem dahinterstehenden Datenspeicher in Verbindung gebracht. Umso mehr verblüfft es, wie hartnäckig sich bis heute eine Technologie hält, die es eigentlich voll und ganz verdient hätte, ebenfalls in diese Kategorie aufgenommen zu werden: das Fax.

Weiterhin sehr viel genutzt

In mehr als drei Viertel (77 Prozent) aller deutschen Unternehmen werden derzeit noch immer Faxgeräte benutzt. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung des Digitalverbands Bitkom, in deren Rahmen 604 deutsche Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten befragt wurden. Die Details sind ebenfalls interessant: So stehen diese Geräte nicht einfach nur ungenutzt herum. Immerhin ein Viertel der befragten Unternehmen gibt an, dass Fax noch immer "häufig" oder "sehr häufig" verwendet wird.

Alt, langsam und noch immer viel genutzt: das Faxgerät.
Getty Images/iStockphoto

So absurd das in der Internetära klingen mag, viele Firmen haben für ihre Nutzung der veralteten Technologie durchaus ihre Gründe. Vor allem für die Kommunikation mit Behörden ist das Fax noch immer für mehr als die Hälfte aller befragten Unternehmen (56 Prozent) unerlässlich. 43 Prozent sind wiederum davon überzeugt, dass das Fax sicherer als der Postweg ist.

Natürlich darf aber auch das beliebte Motivationsfeld "weil es immer schon so war" nicht fehlen. 35 Prozent der Firmen nutzen ihr Faxgerät weiter, weil es dafür "funktionierende und etablierte" Prozesse gebe, während 27 Prozent gleich eingestehen, dass "Gewohnheit" einen zentralen Faktor darstellt. Zudem sei vielen aber auch der Zustellungsnachweis, den Faxgeräte liefern, wichtig.

Alternativen

Dass es mittlerweile allerlei digitale Alternativen für diese Anforderungen gibt, scheinen die Unternehmen bislang zu ignorieren, wie auch Bitkom beklagt. Hier brauche es "die Bereitschaft auf allen Seiten, bestehende Lösungen zu hinterfragen und sich auch neues digitales Know-how anzueignen", formuliert es Daniil Heinze, Referent Digitale Geschäftsprozesse beim Bitkom. So würden digitale Übertragungsarten dank Verschlüsselung eine viel höhere Sicherheit bieten, auch rechtssichere Kommunikation, die nicht fälschungsanfällig ist, sei längst kein Problem mehr.

Zumindest gibt es eine positive Erkenntnis der Untersuchung, die Fax-Nutzung geht nämlich aktuell merklich zurück. So benutzten im Jahr 2023 noch 82 Prozent der befragten Unternehmen ein Fax, 2022 waren es gar noch 88 Prozent.

Drucker

Bereits vor einigen Monaten hatte Bitkom mit einer ähnlichen Untersuchung zum Thema Drucker für einiges Stirnrunzeln gesorgt. So ist die Unternehmenswelt noch immer weit vom "papierlosen" Büro entfernt, fast überall wird noch immer eifrig gedruckt, auch wenn die Tendenz zumindest leicht abnehmend ist.

Die Gründe dafür klangen sehr ähnlich wie jetzt bei der Befragung zum Thema Fax und sind in Hinblick auf die Modernisierung der Prozesse reichlich ernüchternd. So standen hier "Gewohnheit" und die Absicht, "digitale Inhalte analog zu sichern", ganz oben auf der Liste zur Druckernutzung in Firmen. (apo, 19.6.2024)