Die Mieten in Österreich steigen weiter stärker als die Inflationsrate: Im ersten Quartal 2024 lagen die Wohnungsmieten inklusive Betriebskosten laut Statistik Austria bei 643,7 Euro pro Hauptmietwohnung bzw. bei 9,7 Euro pro Quadratmeter. Das waren um 2,1 Prozent mehr als im Vorquartal und um 6,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Insbesondere für Mieterinnen und Mieter legen die Wohnkosten in Österreich stark zu.
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Anstieg über Inflation

"Damit ist die Dynamik bei den Wohnkosten zwar bereits seit einem Dreivierteljahr schwächer als in den Quartalen davor, der Anstieg zum Vorjahr ist aber weiterhin doppelt so hoch wie vor dem starken Inflationsschub und liegt auch über der allgemeinen Inflation", erklärt Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas in einer Aussendung. Die Inflation habe sich in den ersten drei Monaten 2024 zwischen 4,1 und 4,5 Prozent bewegt. Die Betriebskosten erhöhten sich sowohl im Jahresabstand als auch zum Vorquartal von 2,4 Euro auf 2,5 Euro pro Quadratmeter.

Bereits vor einigen Tagen gab die Statistik Austria bekannt, dass die monatlichen Wohnkosten in Österreich (Median) zwischen 2013 und 2023 um 34 Prozent stiegen; damit lag der Zuwachs insgesamt zwar nur geringfügig über der Inflationsrate (32,8 Prozent), doch für Mieterinnen und Mieter gingen die Wohnkosten in diesem Zeitraum zwischen 38 und 49 Prozent nach oben, wobei die höchste Zuwachsrate bei Gemeindewohnungen zu verzeichnen war. Für Eigentümerinnen und Eigentümer stiegen die Wohnkosten im selben Zeitraum nur um 26 Prozent.

Wohnkosten gehen auseinander

Was die Wohnkostenanteile an den Haushaltseinkommen betrifft, liegt die Alpenrepublik im internationalen Vergleich noch sehr gut – jedenfalls im Median. Demnach machten die Wohnkosten im Jahr 2023 im Schnitt 17 Prozent des Haushaltseinkommens aus, gab die Statistik Austria vor einigen Tagen bekannt. An dem Anteil hat sich im vergangenen Jahrzehnt nichts geändert. Im EU-Schnitt sind es 19 Prozent.

Weil Eigentum tendenziell etwas günstiger wurde, Mieten tendenziell teurer, empfinden mittlerweile aber immerhin fast drei von zehn Personen (29 Prozent) in Österreich ihre Wohnkosten als starke Belastung, insbesondere die steigenden Mieten und Zinsen. Darunter befinden sich viele Ein-Personen- und Ein-Eltern-Haushalte. Bei dem oben erwähnten Anteil von 17 Prozent der Wohnkosten an den gesamten Haushaltseinkommen geht deshalb die Schere weit auf: Ein Viertel der Haushalte muss nur bis zu zehn Prozent des Einkommens fürs Wohnen verwenden, ein Viertel liegt bei 27 Prozent oder mehr.

Haushalte in Mietwohnungen müssen mit einem Wohnkostenanteil von 25 Prozent einen wesentlich höheren Teil des Haushaltseinkommens für das Wohnen aufbringen als Haushalte im Wohneigentum. Bei Letzteren liegt der Anteil im Median bei rund elf Prozent. Im Jahr 2010 lagen diese Werte noch bei 24 Prozent (Mieten) bzw. zwölf Prozent (Eigentum). (Martin Putschögl, 12.6.2024)