Es muss nicht immer ein Smartphone um 1000 Euro oder gar mehr sein. Diesen Umstand belegt nicht zuletzt Google mit seiner Pixel-a-Reihe seit einigen Jahren eindrücklich. Mit relativ überschaubaren Abstrichen gegenüber aktuellen Topgeräten gehört das Pixel 7a zum aktuellen Straßenpreis von rund 370 Euro auch ein Jahr nach seiner Präsentation noch zu den besten Mittelklasse-Smartphones. Nun stellt Google mit dem Pixel 8a den Nachfolger vor, und dieser bringt einige durchaus relevante Verbesserungen.

Die Eckdaten

Das Pixel 8a ist 152,1 × 72,7 × 8,9 mm groß und hat damit fast exakt die gleichen Abmessungen wie sein Vorgänger, mit 188 Gramm ist es allerdings rund sechs Gramm leichter. Damit ist es übrigens bei Größe und Gewicht auch sehr ähnlich zum Pixel 8, also dem kleineren der beiden aktuellen Top-Smartphones von Google.

Pixel 8a
Das Pixel 8a ist Googles neuestes Mittelklasse-Smartphone.
Google

Das Design folgt dem unverkennbaren Look anderer Pixel-Smartphones mit dem gewohnten Kamerabalken auf der Rückseite. Allerdings sind die Ecken des Smartphones stärker abgerundet als bei früheren Geräten. Die Rückseite des Geräts ist aus einem matten Kunststoff, an Farben stehen Obsidian (Schwarz), Porcelain (Weiß) sowie Bay (Blau) und Aloe (ein sehr intensives Grün) zur Verfügung. Aloe soll es übrigens nur in limitierter Stückzahl geben, betont Google.

Deutliche Verbesserungen beim Bildschirm

Der Bildschirm des Pixel 8a ist 6,1 Zoll groß und bietet einige durchaus signifikante Verbesserungen zum Vorgänger. Da wäre etwa, dass Googles "Actua Display" – ein OLED mit FHD+-Auflösung (1080 x 2400 Pixel / 430 PPI) – nun erstmals 120 Hertz unterstützt, beim Vorgänger waren es noch 90 Hertz.

Zudem ist das neue Display mit maximal 1400 Nits (bei HDR-Nutzung) um 40 Prozent heller als der Vorgänger, kurzfristig kann in starkem Sonnenlicht sogar eine Spitzenhelligkeit von 2000 Nits erreicht werden. Vor Beschädigungen wird das Display durch Gorilla Glass 3 geschützt.

Die Kamera

Bei der Kamera ist alles beim Alten geblieben: Wie beim Pixel 7a gibt es also einen 64-Megapixel-Hauptsensor (1/1,73 Zoll Sensorgröße, 0,8 μm Pixelgröße, eine Blende von ƒ/1,89, OIS), dem eine Ultraweitwinkelkamera mit 13 Megapixel (1,12 μm, ƒ/2,2, 120 Grad) zur Seite gestellt ist. An der Vorderseite gibt es ebenfalls eine 13-Megapixel-Kamera (1,12 μm / ƒ/2,2). Videos können mit bis zu 4K bei 60 Bildern pro Sekunde aufgenommen werden. Was im Vergleich zu den aktuellen Spitzengeräten von Google hingegen fehlt, ist ein eigener Autofokus für die Ultraweitwinkelkamera. Dieser ist für Makroaufnahmen hilfreich, einen entsprechenden Modus gibt es beim Pixel 8a also nicht.

Pixel 8a
Das Pixel 8a in Schwarz oder, wie es Google nennt, Obsidian.
Google

Verbesserungen im Hinblick auf die Kameraqualität sollte aber der deutlich flottere Chip bringen: Das Pixel 8a nutzt Googles eigenen Tensor G3 und damit den gleichen SoC, der auch bei den aktuellen Topgeräten der Pixel-Serie zum Einsatz kommt. Dieser mag in der Premiumklasse nicht der schnellste sein, im Mittelklasseumfeld des Pixel 8a sollte er aber die meisten Konkurrenten überflügeln. Diesem Chip sind 8 GB RAM zur Seite gestellt.

Vermischtes

Der Akku ist mit 4500 Milliamperestunden angegeben und fällt damit eine Spur größer aus als beim Pixel 7a (4385 mAh). Das soll im Schnitt für rund 31 Stunden Akkulaufzeit reichen, rechnet Google vor – ein Wert, den man bei so ziemlich jedem Smartphone der letzten Jahre angegeben hat. Für ernsthafte Aussagen zu dem Thema gilt es also, auf unabhängige Tests zu warten. Die maximale Ladeleistung bleibt mit 18 Watt überschaubar, Wireless Charging gibt es ebenfalls.

5G wird beim Pixel 8a selbstverständlich unterstützt – das war ja auch bei den Vorgängern schon so. Dabei wird Dual-SIM-Support in der Kombi aus einer Nano-SIM-Karte und einer eSIM oder alternativ der parallele Betrieb von zwei eSIMs ermöglicht. Zudem bietet das Pixel 8a in Funkfragen Wi-Fi 6E sowie Bluetooth 5.3. Es gibt einen Fingerabdrucksensor unter dem Bildschirm, das Gerät ist nach IP67 vor Wasser und Staub geschützt. Das ist etwas schwächer als die IP68-Zertifizierung beim Pixel 8 (Pro). Neben einer Ausführung mit 128 GByte gibt es erstmals auch eine mit 256 GByte.

Android 14 mit vielen KI-Extras

Die wahre Stärke der Pixel-Smartphones ist meist aber ohnehin bei der Software angesiedelt. Wie gewohnt gibt es dabei das Aktuellste vom Aktuellen. Das ist derzeit also Android 14, das von Google monatlich mit Sicherheitsaktualisierungen und vierteljährlich mit sogenannten Feature-Drops versorgt wird. Als kostenlose Beigabe wird der VPN-Dienst von Google One mitgeliefert. Wer jetzt gelesen hat, dass dieser bald eingestellt werden soll: Das ist zwar in Bezug auf Google-One-Abonnenten mit anderen Smartphones richtig, für Pixel-User bleibt dieser Service hingegen erhalten.

Pixel 8a
Wer will kann das Gerät mit "Aloe" auch ziemlich grün haben.
Google

Im Gegensatz zu Samsung hat sich Google dafür entschieden, in Hinblick auf KI-Features kaum Abstriche zu den Topgeräten zu machen. Vom Audio Magic Eraser, der störende Nebengeräusche bei Videos ausblenden kann, über Best Take bis zu Circle to Search gibt es beim Pixel 8a die meisten der besten Google-KI-Features. Neu kommt dabei noch die Möglichkeit, die aktuellen Mails von einer KI zusammenfassen zu lassen, hinzu. Das sollte natürlich auch via Update bei anderen Pixel-Geräten nachgereicht werden.

Selbst Gemini Nano, das kleinste der großen Sprachmodelle (LLMs) von Google, soll auf dem Pixel 8a laufen. Das allerdings erst nach einem Folgeupdate und auch dann nur nach expliziter Aktivierung durch die User. Grund dafür dürften die "nur" 8 GB RAM sein, beim kleineren Pixel 8 hatte man sich ebenfalls schon zu diesem Weg entschieden.

Ein sehr langer Support

Eine der großen Fragen im Vorfeld war, ob Google sein mit dem Pixel 8 stark verbessertes Update-Versprechen auch auf die a-Reihe ausdehnt. Die Antwort ist kurz, die Antwort ist erfreulich: ja. Google garantiert für das Pixel 8a sieben Jahre an Updates, und zwar sowohl Sicherheitsaktualisierungen als auch große Versionssprünge und die erwähnten Feature-Drops. Neben dem längeren Support betont Google auch sonst gern die Nachhaltigkeit seiner Geräte. So würden Rahmen und Kameraleiste des Pixel 8a zu 100 Prozent aus recyceltem Aluminium bestehen, die Rückseite enthält 76 Prozent recyceltes Plastik.

Pixel 8a
Neben dem längeren Support setzt man auch mit einem steigenden Grad an recycelten Komponenten auf das Thema Nachhaltigkeit.
Google

Während in den USA der Preis mit 499 US-Dollar im Vergleich zum Vorgänger gleich bleibt, steigt er in Europa erneut. War das Pixel 7a schon um 50 Euro teurer als der Vorgänger, sind es beim Pixel 8a nun noch einmal 40 mehr. Das Ergebnis ist ein Listenpreis von 549 Euro. Rechnet man den US-Kurs um und die Steuer dazu, sind US- und Europapreis damit jetzt übrigens trotzdem auf dem gleichen Niveau. Das 256-GB-Modell gibt es übrigens um 609 Euro – und zwar ausschließlich in Schwarz.

Verfügbarkeit

Das Pixel 8a kann ab sofort direkt über den Google Store vorbestellt werden, zudem wird es über die heimischen Mobilfunker A1 und Drei sowie Händler wie Mediamarkt vertrieben. Der offizielle Verkaufsstart ist der 14. Mai – passenderweise parallel zum Start von Googles Entwicklerkonferenz I/O. Eigentlich war die Präsentation des Pixel 8a direkt auf der I/O erwartet worden, dass es nun früher kommt, lässt vermuten, dass sich das Unternehmen bei seiner Konferenz heuer ganz auf Software und dabei vor allem auf das Thema Künstliche Intelligenz konzentrieren will.

Bonus: Pixel Tablet

Am Rande sei noch erwähnt, dass es auch beim Pixel Tablet Neues gibt: Ein Jahr nach dessen ursprünglicher Präsentation hat sich Google nun dazu entschlossen, dieses auch ohne Dock anzubieten. Das zu einem Preis von 499 Euro statt der 679 Euro, die das Gerät mit Dock kostet. Die fixe Bündelung hatte im Vorjahr für einige Verwunderung gesorgt, dass es jetzt so lange gedauert hat, bis Google davon abgeht, irritiert aber nicht weniger. Ebenso unerfreulich ist, dass es das Pixel Tablet auch weiterhin nicht offiziell in Österreich gibt – im Gegensatz zu den aktuellen Smartphones von Google. (Andreas Proschofsky, 7.5.2024)