Der Cheyenne Supercomputer steht zum Verkauf.
GSA

Wer immer schon einmal seinen eigenen Supercomputer im Keller stehen haben wollte, hat jetzt die Gelegenheit. Am Dienstag hat die US General Services Administration (GSA) eine Auktion für den stillgelegten Supercomputer Cheyenne gestartet. Der 5,34-Petaflop-Supercomputer war zum Zeitpunkt seiner Inbetriebnahme im Jahr 2016 der auf Platz 20 der leistungsstärksten Computer der Welt. Das Startgebot begann bei 2.500 US-Dollar, aber der Preis liegt derzeit bei 41.000 Dollar. Der Mindestpreis ist aber noch nicht erreicht.

Der Supercomputer wurde zwischen dem 12. Januar 2017 und dem 31. Dezember 2023 im Supercomputing Center des National Center for Atmospheric Research in Wyoming betrieben und war ein leistungsstarkes und energieeffizientes System, wie es in der Beschreibung heißt. Cheyenne habe die Forschung im Bereich der Atmosphären- und Erdsystemwissenschaften erheblich vorangetrieben, werden die Qualitäten des Computers für den künftigen Eigentümer oder die künftige Eigentümerin beschrieben.

Supercomputer mit kleinem Wasserschaden

"Während seiner Lebensdauer lieferte Cheyenne mehr als 7 Milliarden Core-Stunden, diente über 4.400 Nutzern", schreibt die University Corporation for Atmospheric Research (UCAR) auf ihrer offiziellen Cheyenne-Informationsseite. "Er spielte eine Schlüsselrolle in der Ausbildung und unterstützte mehr als 80 Universitätskurse und Schulungsveranstaltungen. Nahezu 1.000 Projekte wurden für Nachwuchswissenschaftler und Postdocs vergeben. Am aufschlussreichsten ist vielleicht, dass aus der von Cheyenne geförderten Forschung mehr als 4.500 von Fachleuten begutachtete Veröffentlichungen, Dissertationen und andere Arbeiten hervorgingen", streut man dem ausgedienten Rechner posthum Rosen.

Laut UCAR sollte Cheyenne ursprünglich nach fünf Jahren ersetzt werden, doch die COVID-19-Pandemie hat die Lieferketten gestört, so dass Cheyenne zwei weitere Jahre im Einsatz war. Auf der Auktionsseite wird aber darauf hingewiesen, dass einige Schnellkupplungen im Kühlsystem von Cheyenne schadhaft sind. Infolgedessen ist Kühlflüssigkeit ausgetreten und hat etwa ein Prozent der Rechenknoten beschädigt. Hauptsächlich sind aber DIMMS betroffen, die man relativ unkompliziert austauschen kann. Nichts, was man nicht reparieren könnte, wie man bei der GSA betont.

145.152 CPU-Kerne

Für das fachkundige Publikum, ein kurzer Abriss über die technischen Spezifikationen: Mit einer Spitzenleistung von 5.340 Teraflops war das System in der Lage, mehr als drei Milliarden Berechnungen pro Sekunde für jedes verbrauchte Watt Energie durchzuführen, was es dreimal energieeffizienter macht als seinen Vorgänger Yellowstone. Das System verfügte über 4.032 Dual-Sockel-Knoten mit jeweils zwei 2,3-GHz-Intel Xeon E5-2697v4-Prozessoren mit 18 Kernen, was insgesamt 145.152 CPU-Kerne ergibt. Das System umfasste außerdem 313 Terabyte Arbeitsspeicher und 40 Petabyte Speicherplatz. Das gesamte System verbrauchte im Betrieb etwa 1,7 Megawatt Strom. Zum Vergleich: Der derzeit weltweit leistungsstärkste Supercomputer, Frontier in den Oak Ridge National Labs in Tennessee, erreicht eine theoretische Spitzenleistung von 1.679,82 Petaflops pro Sekunde, verfügt über 8.699.904 CPU-Kerne und verbraucht 22,7 Megawatt Strom.

Und um eine Frage im Forum vorwegzunehmen: Über die Möglichkeiten von Cheyenne das Computerspiel "Crysis" in seiner ganzen Pracht darzustellen, ist nichts bekannt.

Die GSA weist darauf hin, dass potenzielle Käufer von Cheyenne wissen sollten, dass für den Transport der schweren Racks und Komponenten eine professionelle Spedition mit entsprechender Ausrüstung erforderlich sind. Die Auktion umfasst sieben E-Cell-Paare, also insgesamt 14, jeweils mit einer Kühlverteilungseinheit. Jede E-Zelle wiegt etwa 700 Kilo. Darüber hinaus umfasst die Auktion zwei luftgekühlte Cheyenne Management Racks. Diese enthalten Server, Switches und Netzteile und wiegen jeweils rund 1100 Kilo.

Bislang haben 14 potenzielle Käufer ein Gebot abgegeben. Wer mitbieten will, muss schnell sein, denn die Auktion endet am 3. Mai um 1:11 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Aber einen kleinen Haken hat die Sache, wie man bei Ars Technica herausgefunden hat: Denn die schöne Verkabelung, wie sie auf den Bildern zu sehen ist, ist nicht im Preis inkludiert. (pez, 1.5.2024)