Frau mit kurzen grauen Haaren arbeitet an einem Projekt
Während 53 Prozent der 18- bis 29-Jährigen davon ausgehen, dass eine verkürzte Arbeitswoche in den nächsten fünf Jahren realisierbar ist, sind nur rund 30 Prozent in der Gruppe über 50 derselben Meinung.
Getty Images

Der Mai und seine Feiertage verwandeln große Teile Österreichs in ein Land der Viertagewoche. Mit dem Tag der Arbeit, Christi Himmelfahrt, Pfingstmontag und Fronleichnam sind vier von fünf Arbeitswochen um einen Tag kürzer. Gleichzeitig ist die Bandbreite der wöchentlichen Arbeitszeit im aktuellen Diskurs breit: von 32 bis 41 Stunden pro Woche wird derzeit alles diskutiert.

Was halten die heimischen Beschäftigten von einer Viertagewoche bei vollem Lohnausgleich, und was spricht ihrer Ansicht nach dagegen? Das hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa bei einer repräsentativen Erhebung im Rahmen der Wechselbereitschaftsstudie unter 1009 Beschäftigten im Auftrag des Karrierenetzwerks Xing erfragt.

Deutliche Unterschiede

Während 52 Prozent der Befragten sagen, dass das Angebot einer Viertagewoche Arbeitgeber für sie attraktiver macht, blicken viele skeptisch auf eine mögliche Umsetzung. Lediglich vier von zehn sind der Meinung, dass sich in den kommenden fünf Jahren in Österreich weniger Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich durchsetzen kann.

Auffällig ist: Je jünger die Beschäftigten, desto eher glauben sie an das Arbeitszeitmodell der Viertagewoche. Während 53 Prozent der 18- bis 29-Jährigen davon ausgehen, dass eine verkürzte Arbeitswoche in den nächsten fünf Jahren realisierbar ist, sind nur rund 30 Prozent in der Gruppe über 50 derselben Meinung. In der Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen glauben immerhin 41 Prozent, dass sich eine Arbeitszeitreduktion durchsetzen kann.

Gründe für Skepsis

Die Gründe für die Skepsis der Befragten, die nicht daran glauben, dass die Viertagewoche mittelfristig umgesetzt wird, variieren. 47 Prozent sind der Meinung, dass ein solches Modell für die Arbeitgeber nicht finanzierbar sei. Gefolgt von der Annahme, dass es nicht genug Arbeitskräfte in Österreich für die Einführung der kürzeren Arbeitswoche bei vollem Lohnausgleich gibt (43 Prozent).

39 Prozent sehen durch das Arbeitsmodell eine erhöhte Belastung während der verbleibenden Tage. Weitere 36 Prozent sind der Auffassung, dass sich eine Viertagewoche wegen der allgemein schwierigen Wirtschaftslage hierzulande nicht durchsetzen könne. Darüber hinaus glaubt ein Drittel der Arbeitnehmenden, dass es zu Produktionsverlusten in Unternehmen kommen könnte.

Fortlaufender Trend

Doch nicht nur tendenziell jüngere Befragte sehen eine kürzere Arbeitswoche als Wettbewerbsvorteil, auch 62 Prozent der Personalverantwortlichen und Führungskräfte sind laut einer Studie der Unternehmensberatung PwC dieser Ansicht. "Bei der Umsetzung einer Viertagewoche ist häufig mit Widerstand vom Management zu rechnen", sagt Johanna Schaller, Senior Managerin Workforce-Transformation bei PwC Österreich.

Viele würden aber auch die Vorteile wie höhere Mitarbeiterzufriedenheit oder weniger Krankenstandstage sehen. Schaller geht insgesamt davon aus, dass sich der Trend, Arbeitszeit zu reduzieren, fortsetzen werde. "Das wird in Zukunft durch den Einsatz von KI immer leichter möglich sein, indem die Digitalisierung repetitive Arbeiten abnimmt und Arbeitenden Zeit spart", ist sie sich sicher. (red, 2.5.2024)