Pipette und Petrischalen im Labor
Am Donnerstagabend wurden Forschungsprojekte ausgezeichnet, die nützliche Anwendungsmöglichkeiten versprechen.
IMAGO/Westend61

Forschung an Organoiden – also Stammzellen, die zu organähnlichen Gebilden herangezüchtet werden – gilt meist als Grundlagenforschung. Diese wird meist als Gegenstück zur anwendungsnahen Forschung betrachtet, die die baldige Umsetzung von Forschungsergebnissen in praktische Anwendungen zum Ziel hat. Dass man beides auch zusammendenken kann, zeigt die Auszeichnung der B&C Privatstiftung, die am Donnerstagabend in Wien die mit 750.000 Euro dotierten Houskapreise verliehen hat.

Eines der Siegerprojekte stammt von der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) – konkret die Arbeit an Gehirnorganoiden. Am Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) forschen Jürgen Knoblich und sein Team. Sie konnten auf Basis menschlicher Stammzellen die Prozesse der Gehirnentwicklung im Labor nachstellen – von einzelnen Teilen bis zu kompletten Schaltkreisen. Diese Gehirnorganoide würden die Untersuchung von Gehirnerkrankungen und therapeutischen Substanzen direkt am menschlichen Gewebe ermöglichen, heißt es in einer Aussendung am Freitag. Erste Anwendungsgebiete seien Epilepsie, Autismus oder das Zikavirus.

Das Projekt setzte sich in der Kategorie "Hochschulforschung" durch und erhält 150.000 Euro – wie auch die Siegerprojekte zweier anderer Kategorien. Insgesamt waren 15 Projekte nominiert. Die Zweitplatzierten bekommen eine Forschungsförderung in Höhe von jeweils 60.000 Euro, die Drittplatzierten je 20.000 Euro. Alle weiteren Nominierten erhalten jeweils 10.000 Euro.

Hauterkrankungen behandeln und Metall drucken

In der Kategorie "Außeruniversitäre Forschung" setzte sich die Joanneum Research Forschungsgesellschaft durch. Das Team um Katrin Tiffner vom Institut Health in Graz arbeitet daran, den Nachweis der Wirksamkeit von Medikamenten zur Behandlung von Hauterkrankungen zu verbessern. Mit einer neuen Methode soll durch eine minimalinvasive Sonde kontinuierlich die Zwischenzellflüssigkeit aus der Haut gewonnen werden, um die lokale Konzentration der Arzneistoffe und deren Wirkung im Zielgewebe zu bestimmen. Dadurch soll der Entwicklungs- und Zulassungsprozess von Medikamenten beschleunigt werden.

Das Siegerprojekt in der Kategorie "Forschung & Entwicklung in KMU" stammt vom Wiener Unternehmen Incus. Gerald Mitteramskogler und seine Kolleginnen und Kollegen haben ein neuartiges Metall-3D-Druckverfahren entwickelt, bei dem das Rohmaterial durch Licht ausgehärtet und durch Wärme wieder vom festen in den flüssigen Zustand gebracht werden kann. Das ermöglicht die Herstellung von Hochpräzisionsbauteilen ohne den Einsatz von Stützstrukturen oder dem nachträglichen Zusammenfügen einzelner Teile, heißt es weiter. (APA, red, 26.4.2024)