Eingang einer Bank-Austria-Filiale mit Schriftzug und Logo
Die Mutter der Bank Austria sperrt ihre IT-Tochter in Wien zu, nun gründet die Bank Austria eine neue IT-Abteilung.
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Die Schließung der IT-Tochter der Unicredit in Österreich, der Unicredit Services GmbH (UCS), per Ende Oktober sorgt in der Bank Austria immer noch für Unruhe. Man habe Sorge, dass "benötigte Keyplayer und Mitarbeiter weg sind und man erst dann bemerkt, dass deren Know-how für eine Transformation unabdingbar ist", hieß es jüngst in einem Informationsblatt des Betriebsrats der Großbank an die Belegschaft. Der Plan zur Schließung sei "völlig unverständlich", und man werde die "potenziellen Risiken" daraus weiter hinterfragen. Wie berichtet dreht ja die italienische Mutter der Bank Austria (BA) die IT-Tochter mit ihren rund 270 Mitarbeitern zu; rund 70 von ihnen kehren als von der BA Delegierte in die Bank zurück. Für sie muss man nun intern andere Jobs finden. Die IT-Leistungen, die die UCS für die Bank erbringt, sollen künftig in Mailand konzentriert und zum Teil nach Rumänien ausgelagert werden. Mitarbeiter könnten sich dorthin bewerben, wie es hieß.

Nun aber wird, wie zu hören ist, eine neue IT- bzw. Digitalisierungsabteilung in der BA gegründet, die Jobs sind seit ungefähr einer Woche intern ausgeschrieben. Man sei draufgekommen, dass man bei den anstehenden Veränderungsprozessen Experten brauche, sagt ein Involvierter, ganz könne man auf die Dienste der UCS offenbar nicht zur Gänze verzichten. Außerdem sei es schwieriger als gedacht, IT-Leute für Italien und Rumänien zu finden. Gesucht werden rund 30 Personen, die Bewerbungsfrist läuft bis Ende April. Dass man sich auf der einen Seite von IT-Expertinnen und -Experten aus der UCS trennt und auf der anderen Seite nun genau nach solchen sucht, sorgt für Verwunderung. Tatsächlich hat die Bank laut einem Sprecher mit dem Großteil der UCS-Leute bereits einvernehmliche Lösungen geschlossen; für die "neuen IT-Jobs" könnten sich auch ehemalige UCS-Leute bewerben. Die Frage nach der Effizienz dieses Vorgehens wurde von der BA nicht beantwortet.

Weiterer Mitarbeiterabbau bis 2026

Abseits davon werden mitunter auch Jobs in andere Unternehmen vermittelt. So sollen UCS-Leute etwa im Postverteilungszentrum in Wien 23 Schnuppertage absolvieren, wie zu hören ist. Bei derartigen Gesprächen mit anderen Unternehmen biete die Bank "Unterstützung für die Jobsuche" an, erklärt der BA-Sprecher, Vereinbarungen oder Verpflichtungen der Arbeitnehmer gebe es in dem Zusammenhang aber nicht. Zur Erinnerung: Als bekannt wurde, dass die Italiener die UCS zudrehen, haben sich etliche Unternehmen gemeldet und öffentlich ihr Interesse an Mitarbeitern angemeldet.

Das bankinterne Gerücht, dass die BA, die 2023 wie ihre Mutter ein Rekordergebnis erzielt hat, weiterhin stark Jobs abbauen will, wird von der Bank dementiert. Derzeit gibt es rund 4750 Beschäftigte (Vollzeitäquivalente), davon sollen bis 2026 "für eine niedrige einstellige Prozentzahl einvernehmliche Lösungen gefunden werden", erklärt der Sprecher. Dem Vernehmen nach sollen bis dahin noch rund 250 Jobs abgebaut werden. Worum es bei alledem geht, erklärte Unicredit-Chef Andrea Orcel seiner Belegschaft im Februar so: Man habe die Unicredit "von einem Nachzügler zu einem Spitzenreiter" gemacht, nun gehe es darum, sie "von einem Spitzenreiter zu einem Champion" zu machen. (Renate Graber, 23.4.2024)