Paris – 100 Tage vor Beginn der Olympischen Spiele hat die Polizei ein Lager mit hunderten wohnungslosen Menschen bei Paris aufgelöst. Bis zu 450 Menschen hatten sich auf dem stillgelegten Industriegelände in Vitry-sur-Seine eingerichtet, hieß es von Hilfsorganisationen. Einige von ihnen seien bereits vor der Räumung durch etwa 250 Polizisten am Mittwoch gegangen.

Wie die örtliche Präfektur mitteilte, wurden knapp 400 Menschen aus dem Gebäude geholt. Sie sollen nun in Zwischenunterkünfte in Bordeaux oder im Pays-de-la-Loire gebracht werden. Französischen Medien zufolge war das Lager die größte Besetzung in Frankreich.

Fehlende langfristige Lösungen

Le Revers de la Medaille, ein Zusammenschluss mehrerer Organisationen, schrieb zu der Räumung auf X: "Nichts hält die soziale Säuberung in Île-de-France vor den Olympischen Spielen von Paris auf." Die Organisationen schlagen schon seit längerem Alarm. Es fehle an langfristigen Lösungen. Man evakuiere Menschen, treibe sie auseinander und mache sie unsichtbar.

"Die immensen Mittel, die für die Spiele aufgewendet werden, dienen dazu, die Armut unsichtbar zu machen", sagte Paul Alauzy von Le Revers de la Medaille. Die Präfektur begründete die Räumung damit, dass auf dem besetzten Gelände Bauarbeiten geplant seien, die eigentlich längst hätten beginnen müssen. (APA, 17.4.2024)