Christopher Spitzenberger

Mit dem Nachtzug nach Venedig

Ein sitzender Mann, von oben fotografiert und er schaut mit verdrehtem Kopf in die Kamera.
Christopher Spitzenberger reist gern öfter mit dem Nachzug nach Venedig, um dort dann Pasta zu schaufeln.
Christoph Spitzenberger

Es ist eine Reihe ganz logischer Gründe, warum ich mit dem Nightjet nach Venedig reise:

Ich steige mit der Frau Puppe gemütlich abends in den Zug. Wir haben eine Kabine nur für uns und schlafen seelenruhig die Nacht durch, während wir sanft geschaukelt werden. Wenn wir am nächsten Tag ausgeruht aufstehen, sind wir bereits an unserem Reiseziel angelangt und haben den ganzen Tag vor uns, an dem wir herumstolzieren und Pasta schaufeln.

Ich muss mich nicht einmal um eine Parkgelegenheit für das Reisegefährt am Rande der Lagunenstadt kümmern.

Wie auch immer man es dreht und wendet: Keine andere Option des Anreisens nach Venedig bringt dermaßen viel Urlaubsentspannung mit sich wie der Nachtzug. Darum machen wir diese Reise auch öfter.

Die ÖBB hat sicher ihre Mankos, aber des Nachts in einer eigenen Kabine mit dem Zug reisen, mit einem Frühstück geweckt werden, das einem ans Bett gebracht wird, und ausgeruht am Zielort in der Früh ankommen – das ist schon sehr leinwand.

Christian Fauland

Mit dem Autoreisezug in die Schweiz

Eine Familie mit zwei Kindern bei einem Gipfelkreuz.
Die Familie Fauland kombiniert gerne Wander- und Campingurlaube – inzwischen auch mit Bahnreisen.
Christian Fauland

Wir sind eine vierköpfige Familie und leidenschaftliche Camper. Wir haben einen Wohnwagen, den wir mit unserem E-Auto ziehen – vergangenes Jahr waren wir damit zum Beispiel in Italien. Aber für den heurigen Sommerurlaub haben wir den Entschluss gefasst, ohne den Wohnwagen und mit dem Autoreisezug in den Urlaub zu fahren. In der Schweiz haben wir uns ein Mobile Home reserviert, das schon auf einem Campingplatz steht. Mit dem Auto sind wir dann vor Ort mobil, etwa um nach Zürich zu Verwandten zu fahren oder zu den Wanderungen, die wir vorhaben. Außerdem nehme ich mein Rad mit und werde damit ein paar Touren machen.

Wenn wir mit dem Zug fahren, sparen wir uns zwei Mal das Quartier für vier Personen. Denn mit dem großen Wohnwagen will man nicht ohne Zwischenstopp in die Schweiz fahren. Wenn ich das alles zusammenrechne, kommt uns die Zugfahrt nicht teurer als die Anreise mit dem eigenen Wohnwagen und dem eigenen Auto – und das, obwohl wir mit dem E-Auto inzwischen ja günstiger unterwegs sind als seinerzeit mit dem Verbrenner.

Aber ich erspare mir ja mehr als nur Geld, wenn wir den Autoreisezug nehmen. Die Packelei mit dem Wohnwagen etwa, das Einparken und das Risiko, das sich beim Fahren ergibt, die Strapazen des Fahrens selbst, und dass man mit dem Wohnwagen länger fährt als mit dem Zug darf man auch nicht vergessen. Zu all dem kommt dann am Ende auch noch der Umweltgedanke.

Außerdem bin ich es gewohnt, mit dem Zug zu fahren, weil ich damit in die Arbeit pendle.

Ja, wir haben auch überlegt, in der Schweiz alles mit den Öffis zu fahren, weil die dort ja so gut ausgebaut und getaktet sind – aber für vier Personen wird das dann finanziell wieder eine Herausforderung mit den Fahrkarten.

Irene Begus

Mit dem Klimaticket durch Österreich

Portraits von Irene Begus
Irene Begus besitzt erst seit wenigen Wochen ihr Klimaticket, hat es dafür aber schon sehr intensiv genutzt.
Irene Begus

Ich hab mir im März ein Klimaticket gekauft und war damit schon von Wien und Wiener Neustadt aus in Saalfelden, Graz und zwei Mal in Wörgl. In Wien fahre ich mit dem Klimaticket U-Bahn. Ich bin also total begeistert.

Mein Mann hat schon sehr lange ein Klimaticket und spart so seit Jahren viel Geld, eine Freundin hat eines und ist auch voll zufrieden – und so habe ich jetzt auch eines, obwohl ich in der Autobranche arbeite.

Für mich ist die mögliche Spontanität ausschlaggebend und dass es sicherer und bequemer ist, mit dem Zug als mit dem Auto zu fahren. Im Zug kann ich lesen, etwas arbeiten oder nur aus dem Fenster schauen.

Auch durch die ÖBB-App ist Zugfahren heute sehr komfortabel geworden. Früher brauchtest du dein Ticket, deinen Plan, und wehe, du hast etwas davon verloren. Jetzt geht alles auf die Schnelle über die App, und auf der sind auch schon mein Klimaticket und andere Vergünstigungen hinterlegt – wie der Gutschein, den ich gerade von der ÖBB bekommen habe. Klar, ich werde diesen in den nächsten Tagen auch gleich einlösen.

Längere Strecken fahre ich prinzipiell lieber mit dem Zug als mit dem Auto, obwohl es schon Destinationen gibt, wo ich mir das mitunter überlegen muss. Demnächst muss ich etwa nach Leogang. Eigentlich ist es eine Dienstreise. Wenn es dabei bleibt, fahre ich mit dem Zug. Hänge ich aber ein paar Tage Urlaub mit jemandem an, um Golf zu spielen, wird es vermutlich doch das Auto, das man sich dann ja teilt – zudem hat man ja dann mehr Gepäck …

Christof Lösch

Mit den Enkerln in den Urlaub

Eine Frau und ein Mann in einem Zug.
Christof Lösch mit seiner Partnerin Sandra Kocuvan auf einer ihrer Reisen mit dem Zug. Im Sommer fahren sie mit den Enkeln erst zu einem Festival und dann nach Italien.
Lösch

Die Enkerln sind jetzt zwölf und neun Jahre alt. Mit ihnen werden wir heuer wieder mit der Bahn auf Urlaub fahren. Unsere Startaktion heuer war die Reise von Graz nach Strasshof ins Heizhaus, das Eisenbahnmuseum. Vergangenes Jahr waren wir schon gemeinsam unterwegs – in Grado und in Stadl an der Mur. Dort ist der Griessner Stadl, eine lokale Initiative, die für ihre Theateraufführungen schon mehrmals ausgezeichnet wurde und wo es ein Elektronikmusikfestival gibt. Bei Letzterem waren wir. Das ist sehr familiär dort, und den Kindern hat es sehr getaugt.

Da fahren wir auch heuer wieder hin – mit der Murtalbahn. Dann geht es über Unzmarkt wieder nach Italien. Diesmal aber nicht nach Grado, sondern nach Venedig. Am Lido werden wir uns für ein paar Tage in einem Agriturismo einmieten. Da haben wir den Strand vor der Tür – und können hemmungslos das italienische Essen genießen, das wir alle so lieben.

Ein Auto haben wir schon lange nicht mehr. Wir leben in Graz und brauchen keinen eigenen Wagen. Wir sind Rail-&-Drive-Nutzer. Wir fahren also die langen Distanzen mit der Bahn, und wenn wir ein Auto brauchen, können wir uns das jederzeit mieten. Damit haben wir keine Einschränkungen, und wir müssen uns nicht um die Wartung eines Fahrzeugs kümmern. Doch, wir versuchen so viel wie möglich mit den Öffentlichen zu fahren. Einfach weil es stressfreier ist. Auch wenn man sich umstellen muss, etwa wegen des Gepäcks.

Der Umweltgedanke spielt schon eine Rolle. Das Thema war uns immer wichtig und ist immer wichtiger geworden. Inzwischen sind wir echte Fans der Bahn, nehmen uns gerne die Zeit zum Zugfahren und genießen es regelrecht. Mit dem Klimaticket fahren wir auch einmal nur zwei, drei Tage ins Waldviertel, einfach weil es schön ist und wir etwas Neues sehen wollen. Generell ist unser Ziel, Österreich noch intensiver und besser kennenzulernen.

Katia Raffeiner

Mit der Deutschen Bahn zu Ostern nach Berlin

Zwei Frauen mit Rädern vor einem Haus.
Katia Raffeiner reiste über Ostern mit der ÖBB und der Deutschen Bahn nach Berlin, um dort ein paar Tage zu urlauben – und erlebte dabei mehr als nur eine Überraschung.
Raffeiner

In Nürnberg haben wir uns getroffen, meine Schwester und ich, und sind dann gemeinsam nach Berlin zu meinem Bruder gefahren, der dort schon lange lebt, um gemeinsam Ostern zu feiern. Meine Schwester kam mit der Bahn aus Südtirol, ich aus Wien.

Der internationale Bahnverkehr ist halt schon immer wieder ein Aufwand – gerade im Vergleich zum Fliegen. Die Bahnsysteme sind so unterschiedlich, dass es den Kundinnen schwergemacht wird, sich zurechtzufinden, wenn es einmal über eine Staatsgrenze geht. Und die EU bringt da auch nichts weiter, was eine Verbesserung wäre.

Schon das Buchen der Reise war ziemlich kompliziert. Ich habe mir ein Ticket der ersten Klasse für die Direktverbindung von Wien nach Berlin gekauft – konnte dann aber keinen Sitzplatz reservieren. Wochenlang bekam ich immer um 23.04 Uhr eine Nachricht, dass sich meine Zugverbindung geändert hätte und ich mich darum kümmern müsse. Bei der Hotline der ÖBB sagte man mir dann nicht nur, dass ich die Mails ignorieren solle, sondern auch, dass man am besten zuerst den Sitzplatz reservieren und erst dann das Ticket kaufen soll, wenn die Reservierung geklappt hat. Manche machen sich da anscheinend inzwischen einen Sport daraus, Sitzplätze in mehreren Zügen zu reservieren, die für sie infrage kämen – und das Ticket erst dann lösen, wenn sie wissen, welchen Zug sie tatsächlich nehmen.

Die Reise nach Berlin hat dann aber tipptopp geklappt – und das zu Ostern, mit der Deutschen Bahn. Ich war positiv überrascht. Ich habe ja auch schon andere Erfahrungen gemacht.

Ein Auto hatte ich nie. Früher bin ich leidenschaftlich gerne Motorrad, später Roller gefahren. Das hat dann von alleine aufgehört, und jetzt bin ich zu Fuß, mit der Bahn und dem Rad unterwegs. Ich habe ein Klapprad mit E-Antrieb – das kann ich auch in den Railjet mitnehmen, ohne dafür extra bezahlen zu müssen. Das Rad ist dann das, was für andere das Auto ist – damit mache ich dann meine Ausflüge und Einkäufe.

Wolfgang Decker

Mit dem Schulfreund in den Osten

Portrait von Wolfgang Decker.
Wolfgang Decker reist oft und sehr weit mit der Bahn. Bei ihm ist wirklich der Weg das Ziel – und der Weg führt ihn meist weit in den Osten.
Decker

Wirklich angefangen hat es, als ich im Mai 1990 von Australien zurückgekommen bin und meinen Schulkollegen Christoph getroffen habe. Der war gerade bei einer Hilfsorganisation, die in den Ferien Kinder im Volksschulalter aus Rumänien geholt hat, damit die Kinder in Österreich Urlaub machen können. Da habe ich mich damals angeschlossen, und wir sind zwischen 1990 und 1993 im Sommer im Vier-Wochen-Takt mit Kindern in zwei Liegewägen runter´- oder raufgefahren – selten hatten wir Kinder auf beiden Etappen dabei. Der besondere Flair dieser Bahnfahrt, wenn wir alleine unterwegs waren, hat uns so begeistert, dass wir sagten: Wir machen das jetzt gescheit.

1993 sind wir dann von Wien über Moskau nach Peking und Hongkong mit dem Zug gefahren. Damals gab es quasi noch kein Internet, und es war schwer, so eine Reise zu organisieren. Auf dem Weg nach Moskau verbrachten wir zwei Nächte im Zug – dann blieben wir noch zwei Tage in der Stadt. Von dort ging es weiter nach Peking – da haben wir sechs Nächte im Zug verbracht. Erneut besuchten wir die Stadt ein paar Tage, bevor wir wieder über zwei Nächte nach Hongkong fuhren. Zurück nahmen wir dann den Flieger.

Wir waren viel im Osten unterwegs. Uns zieht es in die rustikalen Schlaf- und Liegewägen. Für gewöhnlich fahren wir im Zweierschlafwagen. Wenn das nicht geht, buchen wir alle Plätze in einem Liegewagenabteil, damit wir auf der Reise einen eigenen Raum haben.

Wir waren schon in Kasachstan – das war 2012 –, in der Ukraine, weil das relativ einfach war, und auch in Moldau. Wir mögen die schönen russischen Breitspur-Schlafwagen, weil sie geräumiger sind, gülden und rustikaler. Jetzt fällt mit der Ukraine und Russland ein Gebiet weg, das wir an sich gerne besuchen.

Unlängst habe ich einen Artikel über Tiflis gelesen – und da werden wir jetzt 2025 hinfahren. Von Wien aus geht es mit dem Dacia Express nach Bukarest und dann über Sofia nach Istanbul. Von dort fährt ein Hochgeschwindigkeitszug nach Ankara, und von da an geht es weiter nach Erzurum. Dann wird es aber schwierig mit der Bahn, an der Küste des Schwarzen Meeres voranzukommen, weil aktuell viele Landesgrenzen in diesem Gebiet geschlossen sind. Also planen wir, mit dem Bus weiterzufahren, mit dem Taxi die Grenze nach Georgien zu überqueren und dann weiter nach Tiflis zu reisen. Von dort geht dann ein Nachtzug nach Eriwan. Dazwischen haben wir jeweils ein paar Tage Zeit, um uns die wichtigsten Städte anzuschauen. Zurück werden wir dann wohl wieder fliegen – wir sind beide berufstätig und haben ein enges Zeitokrsett. Wir haben auch Rundreisen mit dem Zug gemacht, aber so einfach ist das dann gar nicht, wenn man immer auf neuen Strecken unterwegs sein will.

Noch einen Vorteil haben die russischen Züge. Die haben noch einen Speisewagen – und in dem wird wirklich gekocht. Es gibt keine große Speisekarte, aber immer etwas Warmes und frisch Zubereitetes zu essen. In den Zügen im Iran übrigens ist das ganz ähnlich.

Ach ja, genau. Von Ankara nach Teheran sind wir auch einmal gefahren. (Protokolle: Guido Gluschitsch, 21.4.2024)