Alte Börse in Kopenhagen in Brand in Flammen
Die Turmspitze stürzte nach kurzer Zeit vom Dach der 400 Jahre alten Touristenattraktion.
via REUTERS/Ida Marie Odgaard

Kopenhagen – Nach dem zerstörerischen Brand der historischen Börse in Kopenhagen gingen die Löscharbeiten der Feuerwehr auch am Mittwoch weiter. "Heute Morgen sind wir noch dabei, das Feuer in dem ausgebrannten Teil zu löschen, von dem nur noch die Außenwände stehen", teilte die Feuerwehr am Mittwochmorgen auf X mit.

Seit Dienstagnachmittag ist das Feuer nach Angaben der Feuerwehr unter Kontrolle. Die Einsatzkräfte gehen davon aus, dass die Löscharbeiten noch mindestens einen Tag dauern werden. Außerdem wird daran gearbeitet, die Außenwände des Gebäudes so zu stabilisieren, dass sie nicht umstürzen können. Zahlreiche Container werden dazu an der Außenseite der Mauern aufgestellt.

Ursache unklar

Die Ursache des Feuers, das am Dienstagmorgen ausbrach, ist noch immer unklar. Die 56 Meter hohe Turmspitze stürzte nach kurzer Zeit vom Dach. Als die Einsatzkräfte am Nachmittag das Feuer unter Kontrolle gebracht hatten, waren etwa die Hälfte des einzigartigen Gebäudes und wichtige, tragende Strukturen bereits zerstört.

Im näher zum Parlament liegenden Teil des wegen Restaurierungsarbeiten eingerüsteten Bauwerks wütete das Feuer besonders schlimm. Ein Übergreifen auf den anderen Gebäudeteil konnten die Einsatzkräfte aber verhindern. Die Polizei ermittelt weiterhin zur Brandursache.

Historische Börse in Kopenhagen, Außenansicht.
Die historische Börse zu besseren Zeiten.
REUTERS

Unbeschädigte Spitze übergeben

Die unbeschädigte Spitze des am Dienstag von der brennenden historischen Börse in Kopenhagen gestürzten Turmes ist zurück an die dänische Handelskammer überreicht worden. Brian Mikkelsen, Chef der Handelskammer, die auch Eigentümerin des Bauwerks ist, wurde die Spitze von einer Einsatzkraft am Mittwochmorgen übergeben. Er selbst nannte es "ein kleines Licht in der Dunkelheit" auf X (vormals Twitter).

Das Stück von der sogenannten Drachenspitze hatte den Brand und den tiefen Sturz überstanden. "Das gibt mir einen Hoffnungsschimmer. Denn sie wird wieder unseren schönen Arbeitsplatz und Kopenhagen schmücken", so Mikkelsen. Es sei der Wunsch von Christian IV. gewesen, auf dem Børsen einen Turm mit einer Spitze aus Blei und vier Drachen mit gedrehten Schwänzen errichten zu lassen, hieß es am Dienstag aus dem Rathaus. "Die Drachen sollten Børsen vor Feinden und Feuer schützen, und das ist ihnen gelungen – bis heute."

Mikkelsen selbst schrieb zum Brand am Dienstag auf X: "Es ist ein schrecklicher Tag. Eine Tragödie." Es sei einer der traurigsten Tage in seinem Leben. "Jahrelange Geschichte und Kunst in Flammen. Es ist nicht nur eine Tragödie für die dänische Handelskammer, sondern für Dänemark als Nation." Der Vorstand habe jedoch beschlossen, dass die Börse wieder aufgebaut werde.

"Unser eigener Notre-Dame-Moment"

Der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen schrieb am Dienstag auf X: "Schreckliche Bilder aus Børsen. Sehr traurig. Ein ikonisches Gebäude, das uns allen viel bedeutet. Unser eigener Notre-Dame-Moment." Damit bezog er sich auf das verheerende Feuer in der weltberühmten Pariser Kathedrale. Dort war vor fast genau fünf Jahren – am 15. April 2019 – ein Brand ausgebrochen, der das Dach von Notre-Dame fast vollständig zerstörte. Die Bilder davon gingen um die Welt.

Schadenshöhe noch nicht zu beziffern

Die alte Börse beherbergt eine große Kunstsammlung. Die Höhe des Schadens ist noch nicht zu beziffern. Das dänische Nationalmuseum müsse den Verlust von Kulturschätzen aus der historischen Börse erst kartieren, hieß es. Nach Angaben der Feuerwehr versuchten die Einsatzkräfte mit Unterstützung der Armee die Kunstschätze in Sicherheit zu bringen. Auch Mitarbeiter halfen bei der Rettung der Kunstobjekte.

Die historische Börse mit ihrem markanten Kirchturm liegt auf der östlichen Spitze der Insel Slotsholmen und wurde 1625 fertiggestellt. Sie wurde auf Anordnung von König Christian IV. im Stil der niederländischen Renaissance errichtet, um Kopenhagen in ein Finanz- und Handelszentrum zu verwandeln. Als Börse im eigentlichen Sinne wird das Gebäude schon lange nicht mehr genutzt. Die laufende Restaurierung sollte eine unsachgemäße Renovierung des Gebäudes im 19. Jahrhundert korrigieren und der Fassade ihr ursprüngliches Aussehen wiedergeben. (APA, 17.4.2024)