Die Beschwerde einer Andalusierin über die bemerkenswerte Preisgestaltung eines Restaurants hat mittlerweile international für Aufmerksamkeit gesorgt, seit sie die spanische Zeitung "El Correo" aufgegriffen hat. Die Frau hatte eine Reservierung für zwei Personen auf der Terrasse und wurde im noch kühlen März an einen schattigen Tisch gesetzt. Daraufhin versuchte sie, einen Tisch in der Sonne zu bekommen, doch die Kellnerin teilte ihr mit, dass diese Tische alle reserviert seien und einen Aufpreis von zehn Euro kosteten. Die Weigerung vonseiten des Restaurants, ihr einen besseren Platz zu gewähren, sei frustrierend gewesen, zumal die Tische in der Sonne während des Aufenthalts der Frau zu keinem Zeitpunkt besetzt waren.

Zwei Restaurant-Tische mit Schirm
Sonne oder Schatten? Je nach Saison ist der Tisch mit Schirm in Andalusien ein aufpreispflichtiger Premiumtisch.
AFP/PAU BARRENA

Auch andere regionale Medien griffen den Fall auf. Wohl auch deshalb, weil einer Einheimischen eine normale Höflichkeit verwehrt wurde, um Touristen (die noch gar nicht da waren) zu schröpfen. Nur wenige Wochen nach der Ankündigung der Stadtverwaltung von Sevilla, von allen Besuchern eine Gebühr für den Zugang zur Plaza de España, einem der großen architektonischen Symbole der Stadt, zu erheben, würde sich der Tourismussektor erneut mit einer Kontroverse im Zusammenhang mit Gebühren in die Schlagzeilen bringen, warnen manche bereits. Aber ist der zugegebenermaßen ungastliche Gastronom mit seiner Forderung nach einem Aufpreis für ein – je nach Jahreszeit wünschenswertes – sonniges oder schattiges Platzerl rechtlich gesehen überhaupt im Unrecht?

Premiumpreise für Tische

Die Verbraucherschutzbehörde in Andalusien hat sich den Fall angeschaut und gegenüber dem "Diario de Sevilla" erklärt, dass man für einen Tisch im Innenraum oder auf einer Terrasse einen anderen Preis verlangen könne. Auch dürfe man für sogenannte "Premiumtische" in Andalusien höhere Preise verlangen. Dazu zählen etwa Plätze im Schatten, denn in der autonomen Region gelte ein Gesetz, das Betreibern ermöglicht, die Preise an ausgewählten Tischen zu erhöhen. Allerdings sei es auf einer Terrasse auf öffentlichem Grund verboten, höhere Preise für zum Beispiel die Aussicht festzusetzen. Denn dann würde man von einem Grundstück profitieren, das einem nicht gehört. Die Verbraucherschutzbehörde stellt aber auch klar klar, dass über Extrapreise im Voraus auf der Speisekarte, einer Tafel oder in einem Werbemittel informiert werden müsse. Ein QR-Code etwa auf dem Tisch würde nicht reichen, denn nicht jeder benutze ein Smartphone.

Der Wirt des Lokals in Sevilla, über das sich die Einheimische beschwert hat, betont, die teureren Plätze sowohl auf der Website als auch auf der Speisekarte als "Premiumtische" ausgezeichnet zu haben. Somit handle er legal. Nach dem Bericht von "El Correo" und anderen Meiden haben nun sogar weitere Lokale in Andalusien die erlaubte, aber ärgerliche Regelung eingeführt. Es ist also gut möglich und nicht verboten, dass man beim nächsten Andalusien-Urlaub einen Aufpreis bezahlen muss, um im Schatten zu speisen. Es sei denn, man vereinbart schwitzend mit sich selbst auch im Urlaub: "Ruhe auf den billigen Plätzen!" (red, 10.4.2024)