Was hält Alfred Dorfer als "zoologischer Humanforscher" vom Begriff der Leitkultur? Seine Wissenschaft beantwortet nur Fragen, die die Natur ihr stellt, und Natur "stellt keine solchen Trottelfragen". Als Professor mit beeindruckender Brille und Konrad-Lorenz-Bart wird Dorfer aber noch deutlicher in der ORF-Satiresendung "Gute Nacht Österreich" am Freitagabend.

"Ideologien sind das Rauschmittel, um Idiotien zu fördern"

"Spezies wie die ÖVP" würden in der freien Wildbahn nicht überleben, sagt Professor Lorenz Königs-Eck. Dort sei andere Anpassung gefragt, "nicht im Sinne der Anbiederung, sondern im Sinne einer Intelligenzleistung". Die FPÖ wiederum sei eine "Mangelerscheinung, wie wir sie oft in Biotopen der Ausdürrung beobachten, wo schon ein einziger Wassertropfen für Regen gehalten wird". An der SPÖ wiederum sei den Bewohnern aufgefallen, dass Werte wie soziale Gerechtigkeit nur in Vorwahlzeiten angesprochen würden und schon das Erscheinungsbild dagegen spreche: Führende Vertreter der schwer arbeitenden Population würden immer sehr wohlgenährt ausschauen. Die Grünen könne man durchaus vergessen, die Neos kennt der Wissenschafter nicht: "Sind die neu?" Zur KPÖ kann er nichts sagen, "da in der Natur Gleichheit nicht vorkommt".

Gibt es gar keine Gemeinsamkeiten in unserem Habitat?, fragt "GNÖ"-Host Peter Klien den Gast. "Doch", sagt der Professor: "Aufgrund unserer Forschungsergebnisse können wir mit Bestimmtheit sagen, dass das Fehlen eines natürlichen Feindes zu einer erstaunlichen Entwicklung führt, nämlich dem Schaffen von künstlichen natürlichen Feinden." Rassismus also? "Beim Menschen sind diese Zuordnungen sinnfrei. Ideologien sind hier das Rauschmittel, um Idiotien zu fördern. Womit wir wieder bei der Leitkultur angelangt wären."

Alfred Dorfer als zoologischer Humanforscher über Leitkultur in
Alfred Dorfer als zoologischer Humanforscher über Leitkultur in "Gute Nacht Österreich".
ORF Gute Nacht Österreich Screenshot

"Fit mit Philipp" oder doch "Fit mit Peter"?

Großes Thema in der Sendung sind, in dieser Woche nach Bekanntwerden weiterer FPÖ-Chatprotokolle nicht ganz überraschend, politische Personaldeals. "In Österreich versucht man jeden Posten bis zum Fitnesstrainer politisch zu besetzen", konstatiert Klien nicht weiter überrascht. "Andererseits, solange ein 50-jähriger Muskelprotz, der in der Früh Hampelmänner im Fernsehen macht, der einzige politische Einfluss der FPÖ auf den ORF ist, ist ja alles in Ordnung."

Die Chats zeigen ja, dass er das nicht bleiben sollte. Eine eher skurrile Idee aus der FPÖ-Führungsriege von 2018/19 in der Regierungszeit mit der ÖVP von Sebastian Kurz war ja, den krisenerprobten Korrespondenten und Journalisten Christian Wehrschütz zum Unterhaltungschef des ORF zu machen. Klien spekuliert über Sendungsideen wie "Die große Überlebenschance".

Weil aber der ORF gerade prüft, ob es "Fit mit Philipp" nach den Chats von Vorturner und Strache-Coach Philip Jelinek mit dem damaligen Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) weiter geben kann, hat ORF-Satiriker Klien schon vorsorglich ein Bewerbungsvideo erstellt und, so sagt er jedenfalls, an den für Sport zuständigen Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) geschickt. Schon das Outfit überzeugt für Kliens Fitnesstipps, die er ableitet von Clips mit Politikerinnen und Politikern wie Donald Trump, Karoline Edtstadler, Herbert Kickl, Ursula von der Leyen, Andreas Babler, Klaudia Thanner und schließlich Karl Nehammer ("Begrüßungspracker").

Überzeugendes Outfit für
Überzeugendes Outfit für "Fit mit Peter" Klien.
ORF Gute Nacht Österreich Screenshot

Kliens Besetzungstipp für Jelinek und die Freiheitlichen, wenn die FPÖ wieder das Innenministerium bekommen sollte: "Planquadrat mit Philipp". (Harald Fidler, 6.4.2024)