Die Polizeibehörde von Murrieta hat das kalifornische Gesetz zur Veröffentlichung von Fahndungsfotos kreativ interpretiert.
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Verpixeln oder schwarze Streifen – es gibt mehrere Arten, Gesichter auf Fotos unkenntlich zu machen. Einen ungewöhnlichen Weg wählte eine Polizeibehörde in Südkalifornien: Sie verwendete Lego-Köpfe und Emojis, um Gesichter auf Fahndungsfotos zu anonymisieren. Am 18. März postete die Polizeibehörde von Murrieta dazu einen Instagram-Beitrag mit der Erklärung, dass ein kalifornisches Gesetz die Veröffentlichung von Fahndungsfotos einschränke. Nicht nur gingen die Fotos der Verdächtigen mit Lego-Kopf daraufhin viral. Auch Lego meldete sich zu Wort und bat die Behörde, die Spielzeugköpfe nicht mehr für die Fahndungsfotos zu verwenden.

Die Polizeibehörde von Murrieta sei stolz auf ihre Transparenz, respektiere aber auch die Rechte die Verdächtigen, hieß es in dem Posting. Die Veröffentlichung von Fahndungsfotos ist in den USA keine Seltenheit. Immer wieder posten Strafverfolgungsbehörden an "Mugshot Mondays" oder "Wanted Wednesdays" in sozialen Medien Fotogalerien. Allerdings könnten sich solche Fotos für die Abgebildeten etwa bei einem Gerichtsverfahren oder der späteren Suche nach einem Arbeitsplatz negativ auswirken. Das kalifornische Gesetz verpflichtet deswegen die Polizei dazu, alle Fahndungsfotos in sozialen Medien innerhalb von 14 Tagen zu löschen.

Schlupflöcher im Gesetz

Die Polizei von Murrieta hat die gesetzliche Lage nach einer internen Diskussion neu ausgelegt. Doch nach der Kritik des Spielzeugunternehmens wird sich die Strafverfolgungsbehörde etwas Neues einfallen lassen müssen. "Wir suchen derzeit andere Methoden, um unsere Inhalte auf eine Art und Weise zu veröffentlichen, die für unsere Follower ansprechend und interessant ist", zitiert der "Guardian" einen Lieutnant der Polizei von Murrieta. Auf eine Bitte des "Guardian" um Stellungnahme reagierte Lego nicht.

Obwohl Murrietas Verwendung von Lego-Köpfen dem Gesetz entspricht, zeigte sich der Abgeordnete Corey Jackson, einer der Hauptbefürworter des Gesetzes, kritisch gegenüber der unkonventionellen Interpretation. Es gebe mehrere Polizeibehörden, die versuchten, legale Schlupflöcher zu finden, um Fahndungsfotos zu veröffentlichen. "Wenn die Strafverfolgungsbehörden wollen, dass die Öffentlichkeit ihnen vertraut und sie unterstützt: Wie hilft ihnen der Versuch, das Gesetz zu umgehen, dabei?", erklärte Jackson. (hel, 27.3.2024)