Ob die Entscheidung der Signa-Gläubiger für eine Treuhandlösung die richtige war, wird sich erst weisen.
Ob die Entscheidung der Signa-Gläubiger für eine Treuhandlösung die richtige war, wird sich erst weisen.
Regine Hendrich

Jetzt ist sie also da, die Treuhandlösung beim Signa-Konzern. Die Insolvenzverwalter bekommen längstens fünf Jahre Zeit, das Signa-Vermögen kontrolliert abzuverkaufen, um für die Gläubiger möglichst viel herauszuholen. Gewichtige Stimmen – so wie die Republik in Person des Finanzprokuraturchefs Wolfgang Peschorn – waren dagegen.

Die Alternative zur Treuhandlösung wäre ein Konkurs – und bei diesem, fürchten die Insolvenzverwalter, gingen wertvolle Signa-Immobilien zu hektisch und billig über den Ladentisch. Zum Schaden der Gläubiger. Doch um Hektik komme man so oder so nicht herum, entgegnet Peschorn: Um den Verkaufsprozess allzu lange hinauszuzögern, fehle schlicht das Geld, um die Signa weiterhin am Leben zu erhalten.

Welche Seite hat recht? Die nüchterne Wahrheit ist, dass es keiner weiß. Es ist nicht abschätzbar, wie sich der Immobilienmarkt insgesamt weiterentwickelt. Dieser kriselt auch abgesehen von der Signa-Pleite massiv; Transaktionen sind fast zum Stillstand gekommen. Das würde zwar dafür sprechen, die Signa-Verkäufe etwas in Länge zu ziehen. Aber – wird es etwa in zwei Jahren besser sein? Oder wird man dann feststellen, gutes Geld schlechtem hinterhergeworfen zu haben? Die Gläubiger waren gezwungen, zwischen zwei Wegen zu wählen, die beide in den Nebel führen. Ob ihre Entscheidung wirklich ein Stück weit aus der Misere hilft, bleibt völlig offen (Joseph Gepp, 19.3.2024)