Der Konflikt um Formel-1-Teamchef Christian Horner wirft Schatten auf den gesamten Red-Bull-Konzern. Horner wurde – wie berichtet – vorgeworfen, sich einer engen Mitarbeiterin gegenüber unangemessen verhalten zu haben. Hinter der Affäre steckt aber vielmehr ein Machtkampf. Es geht vor allem um die Dominanz innerhalb des Imperiums Red Bull – mit dem thailändischen Mehrheitseigner auf der einen und dem österreichischen Minderheitseigner samt dessen Stellvertretern auf der anderen Seite.

Die Zentrale in Salzburg hätte Horner ablösen wollen, heißt es in einem Bericht der "Salzburger Nachrichten" ("SN"). Der thailändische Mehrheitseigentümer unter der Führung von Chalerm Yoovidhya hätte das verhindert. Chalerm sei Stammgast bei der Formel 1 gewesen. Derzeit soll die Geschäftsführung laut "SN" versuchen, die Thailänder umzustimmen. Diese würden sich nun – anders als vor Mateschitz' Tod im Jahr 2022 – auch auf Mikroebene einmischen.

Max Verstappen beim Red Bull Racing RB20 in der Boxengasse in Bahrain
Chalerm Yoovidhya soll ein Fan der Formel 1 sein – und dabei mitreden.
IMAGO/Sam Bloxham

Zur Erinnerung: Nach dem Tod von Mateschitz stellte nicht die thailändische Industriellenfamilie Yoovidhya, die 51 Prozent der Anteile am Milliardenkonzern hält, den neuen Chef über das weitverzweigte Reich aus Energydrinkdosen, Medien, Immobilien, Fußball, Formel 1 und Extremsport. Ein Team aus drei Managern teilte sich den frei gewordenen Chefsessel. Das Trio besteht aus Franz Watzlawick (CEO Beverage Business), Alexander Kirchmayr (CFO) und Oliver Mintzlaff (CEO Corporate Projects und Investments). Mateschitz' Sohn Mark erklärte damals, er beschränke sich auf die Rolle als Gesellschafter.

Spätestens nächstes Jahr wird entschieden, ob die Verträge der drei Manager verlängert werden. Der für Beteiligungen zuständige Geschäftsführer Mintzlaff sei angehalten, die Töchter wirtschaftlich zu sanieren, heißt es im Bericht der "Salzburger Nachrichten". Demnach sollen die hohen Zuschüsse auf dem Prüfstand stehen und zurückgeschraubt werden. Was den Dosenabsatz betrifft, so boome er. Der Umsatz liege über zehn Milliarden Euro, der operative Gewinn über zwei Milliarden. Im US-Markt hingegen soll die Affäre auch den Absatz bedrohen. (red, 18.3.2024)