Trotz des Rauchverbotsschildes hinter ihm zündet sich ein Mann eine Zigarette an.
Wer sich als Raucherin oder Raucher dazu entscheidet, ein letztes Mal eine Zigarette anzuzünden, kann gesundheitliche Risiken bereits binnen drei Jahren erheblich reduzieren.
Getty Images/RapidEye/Don Bayley

Rauchen kann töten. Noch immer sind in Europa und in Nordamerika rund ein Viertel aller Todesfälle von Menschen mittleren Alters auf Tabakkonsum zurückzuführen. Rauchende Frauen haben im Vergleich zu Nichtrauchern ein um den Faktor 2,8 höheres Sterberisiko. Rauchende Männern haben ein 2,7-mal höheres Risiko. Doch eine neue Studie, die im "New England of Medicine" publiziert wurde, zeigt: Wer rechtzeitig mit dem Rauchen aufhört, verhindert so gut wie alle Schäden.

Forschende rund um Studienautorin Eo Rin Cho, von der Dalla Lana School of Public Health in Toronto,Kanada haben dazu Beobachtungsstudien aus den USA, Norwegen, Kanada und Großbritannien analysiert. Sie untersuchten Daten von 1,48 Millionen Menschen im Alter zwischen 20 und 80 Jahren. Die Beobachtungszeit betrug jeweils 15 Jahre. Die Forschenden unterschieden nicht nur zwischen Raucherinnen und Nichtrauchern. Sie sahen sich auch an, wie viel Zeit nach einem Rauchstopp verging – drei, drei bis neun oder mehr als zehn Jahre.

Die anhaltend schlechte Nachricht: Raucher weisen im Vergleich zu Nichtrauchern ein stark erhöhtes Sterberisiko auf. Rauchen verkürzte die Lebenserwartung in der Altersgruppe der 40- bis 79-Jährigen unter den Frauen um zwölf Jahre und bei den Männern um 13 Jahre – und zwar bei jeweils allen Todesursachen. Bei den für Raucher typischen Todesursachen wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Atemwegsleiden reduzierte sich die Lebenserwartung bei Frauen um 24 Jahre und bei Männern um 26 Jahre.

Positive Effekte binnen drei Jahren

Was die Studie aber auch hervorbrachte: Tabakkonsumentinnen und -konsumenten profitieren in jedem Alter von einem Rauchstopp. Den größten Vorteil brachte die sprichwörtlich "letzte Zigarette" vor dem 40. Lebensjahr: Die Mortalität der Ex-Raucherinnen und -Raucher fiel schon binnen drei Jahren auf das Niveau der Nichtraucher zurück.

Aber auch später zahlt es sich aus, die Zigarettenpackung ein für alle mal wegzulegen. Der Verzicht auf Tabakkonsum in der Altersgruppe zwischen 40 und 49 Jahren für zumindest zehn Jahre verringerte die Übersterblichkeit bei den Ex-Raucherinnen nämlich um 99 Prozent, bei den Männern um 96 Prozent. In der Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen mit zumindest zehn Jahren Tabakabstinenz waren es noch immer minus 95 Prozent (Frauen) beziehungsweise minus 92 Prozent (Männer).

Erste positive Effekte stellen sich egal in welcher Altersgruppe relativ schnell ein. Hörten 50- bis 59-Jährige auch nur weniger als drei Jahre zuvor mit dem Tabakkonsum auf, sank die Übersterblichkeit bei den Frauen bereits um 63 Prozent, bei den Männern um 54 Prozent. Für die 60- bis 79-Jährigen und weniger als drei Jahre Tabakabstinenz (bei bis dahin in den allermeisten Fällen jahrzehntelangem Zigarettenkonsum) hatten Frauen immer noch eine um 40 Prozent verringerte Sterblichkeit (Männer: minus 33 Prozent).

Kürzer rauchen, länger leben

Auf der anderen Seite erhöhte ein Verzicht auf den Tabak die Lebenserwartung drastisch. Erfolgte der Stopp bereits unter 40 Jahren, stieg sie um zwölf Jahre. Menschen, die im Alter zwischen 40 und 49 Jahren mit dem Rauchen aufhörten, profitierten durchschnittlich von einer um sechs Jahre erhöhten Lebenserwartung.

Die untersuchten Personengruppen sind sehr heterogen und die Beobachtungsstudien deckten einen langen Zeitraum von 1997 bis 2014 ab. Daher sind die Ergebnisse laut dem internationalen Ärzte-Informationsdienst Medscape auch aussagekräftig.

Die Wissenschafterinnen und Wissenschafter schreiben abschließend: "Mit dem Rauchen aufzuhören, besonders in noch jungen Jahren, aber trotzdem in jedem Alter, ist mit einer geringeren Übersterblichkeit aus allen Ursachen, durch Gefäßerkrankungen, Leiden des Atemtraktes und durch Krebs verbunden." (APA, red., 18.3.2024)