Vor ein paar Jahren, als Donald Trump noch Präsident der Vereinigten Staaten war, sollte ein Stausee im Norden des Kosovo nach ihm benannt werden. Einige US-Diplomaten, allen voran der Geheimdienstdirektor, Ex-Botschafter in Deutschland und Balkanbeauftragte Richard Grenell, hatten sich für einen Deal zwischen Serbien und dem Kosovo starkgemacht. Von dem Deal blieb am Ende nicht viel übrig, außer dass Israel den Kosovo anerkannte.

Jared Kushner hat auf dem Balkan noch viel vor.
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Doch nicht nur Grenell hat seit der Trump-Präsidentschaft Businesskontakte auf dem Balkan geknüpft, auch der Schwiegersohn Trumps, Jared Kushner, interessiert sich für Geschäfte in Südosteuropa. Einer Geschichte der "New York Times" zufolge bestätigte Kusher nun, dass er in Albanien und Serbien große Immobilienprojekte abschließen wird.

Der "New York Times" zufolge wollen Kushner, seine Ehefrau Ivanka Trump und Grenell auf der albanischen Insel Sazan, im Kommunismus eine geheime Militärbasis für U-Boote, Luxushotels und Villen bauen. Auch im Norden der Stadt Vlora, in dem wunderschönen Naturraum Zvërnec, wollen die drei investieren.

Luxushotel und Museum

Laut der "New York Times" arbeitet Grenell dabei eng mit der Investmentfirma von Kusher zusammen. Das dritte Projekt, ein Luxushotel mit 1.500 Wohneinheiten sowie einem Museum, soll in Belgrad im ehemaligen Hauptquartier der jugoslawischen Armee errichtet werden. Der Grund befindet sich in Staatsbesitz.

Im vergangenen Jahr trafen sich Grenell, Ivanka Trump und Kushner mit dem albanischen Premierminister Edi Rama in Tirana. Der albanische Tankstellenbesitzer und Investor Shefqet Kastrati diente offenbar als Verbindungsmann. Kastrati bestätigte, dass er im Dezember 2022 mit Grenell Mar-a-Lago, Trumps Wohnsitz in Florida, besuchte und Trump selbst zum Abendessen traf.

Der Sitz des ehemaligen Hauptquartiers der jugoslawischen Armee.
Trump-Schwiegersohn Kushner will das alteHauptquartier der jugoslawischen Armee in ein Luxushotel, Wohnungen und ein Museum verwandeln.
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Grenell ist nicht nur oft auf dem Balkan, insbesondere in der serbischen Hauptstadt Belgrad zugegen, sondern steht auch in engem Kontakt mit Trump. Er scheint nur darauf zu warten, dass dieser im Herbst wieder gewählt wird. Angeblich möchte er dann Außenminister werden. Grenell unterhält auch nicht nur beste Beziehungen zu Rama, sondern auch zu dem serbischen Präsidenten Aleksandar Vučić.

Umstrittene Pläne

Sowohl Vučić als auch Rama stehen wegen ihrer autoritären Politik in der Kritik. Die Zusammenarbeit zwischen Vučić, Rama und Grenell sorgt vor allem bei Experten, denen die Stabilität und demokratische Entwicklung auf dem Balkan ein Anliegen ist, für erhöhte Aufmerksamkeit. Denn es waren Grenell, Rama, Vučić und viele andere amerikanische und europäische Diplomaten und Politiker, die vor einigen Jahren einen Gebietstausch auf dem Balkan durchführen wollten. Der Plan war, den Norden des Kosovo an Serbien anzuschließen und das Preševo-Tal in Serbien dem Kosovo.

So eine neuerliche Grenzziehung nach ethnischen Kriterien ist allerdings nicht nur verfassungswidrig, sondern könnte den gesamten Balkan destabilisieren – insbesondere Bosnien und Herzegowina. Deshalb sind die kommenden US-Wahlen auch für Südosteuropa entscheidend. (Adelheid Wölfl aus Sarajevo, 18.3.2024)