Wenn es nach Tesla geht, müssen Fahrzeuge künftig nur noch in Ausnahmefällen in die Werkstatt.
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"Wir bei Tesla glauben daran, dass das beste Service kein Service ist!": Was sich durchaus zweideutig lesen lässt, ist kein Scherz und leitet eine aktuelle Job-Annonce beim Fahrzeughersteller Tesla ein. Gesucht wird ein Manager, der dem Unternehmen dabei helfen soll, "die Gründe zu identifizieren und zu beseitigen, weshalb unsere Fahrzeuge ein Service benötigen". Das ambitionierte Ziel, das hinter dieser Stellenausschreibung steckt, hat einen Namen: Zero Service.

Ziel dieser Initiative bei Tesla ist es, den Wartungsbedarf der Fahrzeuge in Zukunft drastisch zu reduzieren oder sogar vollständig zu eliminieren. Diese Vision steht im Einklang mit Teslas Philosophie, die Nutzung und den Besitz von Elektrofahrzeugen so nahtlos und problemlos wie möglich zu gestalten.

Maßnahmen gegen Service-Stau

Die Idee hinter "Zero Service" basiert auf der Tatsache, dass Elektrofahrzeuge aufgrund ihrer geringeren Anzahl von Verschleißteilen im Vergleich zu traditionellen Verbrennungsmotoren von Natur aus weniger Wartungsaufwand erfordern. Tesla möchte auf dieser Eigenschaft aufbauen, um den Bedarf an regelmäßigen Wartungsarbeiten weiter zu minimieren. Dies würde nicht nur die Betriebskosten für die Besitzer senken, sondern könnte möglicherweise die Umweltbelastung weiter verringern und auch die Gesamtzufriedenheit der Kunden verbessern.

Das "Zero Service"-Projekt ist jedoch nicht nur eine Reaktion auf die technischen Möglichkeiten von Elektrofahrzeugen. Durch den rasanten Anstieg von Fahrzeugauslieferungen sah sich Tesla in der Vergangenheit mit Herausforderungen im Kundenservice konfrontiert. Die begrenzte Anzahl von Servicezentren führte mitunter zu langen Wartezeiten für die Kunden, was das Unternehmen dazu veranlasste, nach alternativen Lösungen zu suchen. Trotz umfangreicher Investitionen in den Kundenservice in den Jahren 2021 und 2022 und einer Entspannung der Situation durch ein geringeres Wachstum im Jahr 2023 bleibt die Optimierung des Kundenservice ein zentrales Anliegen des Unternehmens, wie "Electrek" berichtet.

Eine Maßnahme zur Verringerung traditioneller Servicebesuche hat Tesla bereits eingeleitet, indem ein zunehmender Teil der Serviceaufgaben von mobilen Serviceeinheiten übernommen wird, die den Kunden direkt vor Ort zur Verfügung stehen. Um dieses ehrgeizige Ziel weiter zu realisieren, sucht Tesla nun aber nach einer spezialisierten Führungskraft, die das "Zero Service"-Team leiten und innovative Lösungen entwickeln soll, um die Zuverlässigkeit und Langlebigkeit der Fahrzeuge zu maximieren.

Denkanstoß für gesamte Branche

Obwohl das Ziel des "Zero Service"-Programms also darin besteht, die Notwendigkeit von Serviceleistungen so weit wie möglich zu reduzieren, sollte klar sein, dass eine vollständige Eliminierung von Wartungs- und Reparaturarbeiten unrealistisch ist. Dennoch verdeutlicht die Initiative Teslas Bestreben, durch innovative Ansätze und kontinuierliche Verbesserungen die Zuverlässigkeit und Langlebigkeit von Fahrzeugen zu steigern – was nicht nur für Tesla selbst von Bedeutung sein, sondern auch die gesamte Automobilindustrie unter Druck setzen könnte, in diese Richtung zu denken. (bbr, 18.3.2024)