Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen, doch nicht annähernd so mühsam wie der Pinguin: Vor fast drei Jahrzehnten haben sich die ersten Projekte aufgemacht, um mit freier Software den Desktop zu erobern. Der Erfolg war überschaubar. So dominant Linux in so gut wie allen anderen Bereichen ist, am Desktop bleibt es bis heute eine Randerscheinung. Diese grobe Einordnung ändert sich zwar auch weiterhin nicht, und doch ist der aktuelle Aufwärtstrend unübersehbar.

Zahlen

In den Nutzungsstatistiken von Statcounter kommt Linux unter Desktopsystemen zum ersten Mal auf einen Marktanteil von mehr als vier Prozent. Konkret sind es 4,03 Prozent, die laut der Statistik Linux im Februar auf ihrem Desktop oder Laptop verwendet haben.

Der Pinguin ist das Maskottchen von Linux.
REUTERS/Ueslei Marcelino

Das scheint auch kein einmaliger Ausreißer zu sein, der Linux-Anteil ist gerade seit dem Jahr 2020 kontinuierlich gestiegen, als das freie Betriebssystem noch unter zwei Prozent lag. Rechnet man noch Chrome OS hinzu, bei dem es sich ja ebenfalls um ein Linux-System handelt, liegt der aktuelle Marktanteil dann schon bei mehr als sechs Prozent.

Regionale Stärken

Interessant ist bei solchen Zahlen immer auch der Blick auf einzelne Länder. Während Linux etwa in Österreich mit einem Marktanteil von 3,14 Prozent leicht unterdurchschnittlich vertreten ist, sticht Indien auf der anderen Seite des Spektrums heraus. Dort liegt das freie Betriebssystem mit mehr als 15 Prozent nämlich auf Platz zwei des Rankings, während etwa macOS nur auf etwas mehr als drei Prozent kommt.

Bleibt die Frage nach dem Warum, also danach, warum es gerade in den vergangenen Jahren diesen moderaten Aufschwung gegeben hat. Ein Grund dafür könnte ironischerweise sein, dass der Desktop generell immer mehr an Bedeutung verliert. Sind es doch typischerweise jene, die weniger technisch versiert sind, die schneller ganz auf Smartphone und Tablet wechseln. Die sind aber in der Linux-Welt weniger oft vertreten.

Aus Linux-Sicht ist aber auch damit eine gute Nachricht verbunden. Dort ist die Chance, dass sie beim Smartphone oder Tablet in der Linux-Welt landen nämlich sehr viel höher als am Desktop. Immerhin basiert auch Android auf dem freien Betriebssystem. (apo, 7.3.2024)