Es ist, in herzvereisenden Zeiten wie diesen, schon fein, dass es auch Ablenkung gibt. Etwas jenseitige Umfragen zum Beispiel taugen durchaus zur Gemütserwärmung. Jene etwa, in der 5000 Leute weltweit befragt wurden, welchen Akzent sie als den freundlichsten empfinden.

U-Bahn
Ein bisserl Wienerisch erleben? Einfach U-Bahnfahren.
Heribert Corn

Gemäß den als Quelle angegebenen Experten von Minimum-Deposit-Casinos liegt Englisch vorn. Konkret das Amerikanische (jeder Fünfte hält den US-Akzent für den allerfreundlichsten), es folgen Britisch, Australisch und Kanadisch. Deutsch liegt mit 5,7 Prozent der Stimmen auf Platz fünf.

Und unser Österreichisch? Liegt mit drei Prozent erst auf Platz acht, ex aequo mit Italienisch. Wie kann’s das geben, Mensch? Wo doch laut einem in der Studie zitierten Linguistiker die Einstellung der Leut’ gegenüber Akzenten jene widerspiegelt, die die Leut’ gegenüber den Menschen haben, die die jeweilige Sprache sprechen. Amerikaner, Briten, Deutsche, Franzosen, Schotten – alle beliebter als wir Österreicher?

Kann nicht sein. Muss ein Irrtum sein. Ein Indiz gefällig? Eine Szene aus der Wiener U-Bahn? Wo am Bahnsteig jemand raucht, die Zigarette wegwirft und einsteigt? U-Bahn-Lenker: zischt aus seinem Führerstand. Schreit den Fahrgast "mit deinem Tschick, der mein Zug anzündt!" an. Rauscht zurück. Knallt seine Tür zu – mit einem lauten und herzlichen "So a Koffer!". Und Abfahrt.

Ginge auf Piefkinesisch nie. (Renate Graber, 14.2.2024)