Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei seiner heurigen Neujahrsansprache, kürzlich wurde er 80.
APA/HBF/PETER LECHNER

Alexander Van der Bellen, der jetzt 80 geworden ist, hat viele kluge, mit ironischem Witz angereicherte, jedenfalls gute Reden gehalten.

Am stärksten im Gedächtnis geblieben ist aber jene eher spontane Rede vom 21. Mai 2019, in der er auf das gerade bekannt gewordene Ibiza-Video mit den beiden FPÖ-Helden Strache und Gudenus sowie einer falschen russischen Oligarchennichte reagierte. Eine politische Gaunerkomödie, die ihresgleichen an Lächerlichkeit und gleichzeitig Verkommenheit sucht.

Und da sagte der Bundespräsident: "So sind wir nicht."

Alexander Van der Bellens Rede an die Nation am 21.Mai 2019.
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Nach fast vier Jahren und nach vielen anderen Vorkommnissen stellt sich, wahrscheinlich auch für VdB, die Frage: "Sind wir wirklich nicht so?"

Zur Erinnerung das seinerzeitige Zitat etwas vollständiger: "Ich bitte Sie, genauer hinzusehen. Ein Politiker ist dazu gewählt, seinem Land zu dienen. Um das gut zu machen, muss er oder sie genau unterscheiden können, was anständig und was unanständig ist, was korrupt und was korrekt ist, was sich gehört und was eben nicht ... Ich meine, die meisten Politikerinnen und Politiker in diesem Land tun das auch. So sind wir nicht! So ist Österreich einfach nicht!"

Gut, dann wir wollen uns an das halten, was VdB noch gesagt hat: "Wir kriegen das schon hin. Das haben wir auch in der Vergangenheit geschafft. Das ist ja etwas typisch Österreichisches." Sein Wort in Gottes Ohr, besonders, wenn es um die Zukunft geht. (Hans Rauscher, 18.1.2024)