Blick auf die nordkoreanische Provinz Hwanghae von der Insel Yeonpyeong.
AP/Park Dong-joo

Seoul – Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs nahe der Seegrenze zwischen beiden Staaten erneut Geschosse ins Meer abgefeuert. Der Vorfall habe sich in der Nähe der südkoreanischen Insel Yeonpyeong ereignet, teilte das Militär am Sonntag in Seoul mit. Es rief Nordkorea auf, seine Militäraktivität an der Grenze zu beenden, durch die die Spannungen nur noch mehr erhöht würden. Die Provokationen des Nordens würden auf eine massive Reaktion stoßen.

Nordkorea drohte seinerseits mit einer Antwort seines Militärs auf Provokationen. Kim Yon Jong, die einflussreiche Schwester des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un, sagte der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA zufolge, der "Abzug unserer Armee ist bereits aktiviert". Die Armee werde sofort reagieren, selbst wenn es zu kleinen Provokationen komme.

Umstrittene Seegrenze

Bereits am Freitag hatten beide Seiten nahe der Seegrenze ihre Artillerie eingesetzt. Nordkorea feuerte mehr als 200 Geschosse ins Meer, worauf Südkorea nach Angaben seines Verteidigungsministeriums mit Schießübungen mit scharfer Munition reagierte. Am Samstag feuerte Nordkorea nach südkoreanischen Angaben 60 Artilleriegeschosse ab.

Die Seegrenze vor der Westküste der koreanischen Halbinsel wurde 1953 nach dem Korea-Krieg gezogen, ist aber zwischen beiden Staaten umstritten. An der sogenannten Nördlichen Grenzlinie (NLL) gab es immer wieder Zusammenstöße zwischen Nord- und Südkorea. (Reuters, 7.1.2024)