Prime Video gibt es ab 29. Jänner 2024 nur noch mit Werbung oder mit Aufpreis.
AP/Patrick Semansky

Amazon meint es ernst. Bereits im September hat der Online-Riese angekündigt, dass künftig Werbung in Filme und Serien auf Prime Video eingestreut wird. Am Dienstag gab Amazon den Starttermin für die umstrittene Änderung bekannt: Schon ab 29. Jänner wird es so weit sein.

Wie viel Werbung tatsächlich eingeblendet wird, ist aktuell noch völlig unklar. Amazon teilte nur mit, dass es sich um "gelegentliche" Einspieler handle. Man wolle aber deutlich weniger Werbung zeigen als lineare Fernsehsender und andere Streaming-Anbieter.

Prime Video ist Teil von Amazon Prime. Gegen eine Gebühr von in Österreich aktuell neun Euro bekommt man nicht nur kostenfreien Versand, sondern auch Zugriff auf den Streamingdienst. Eine werbefreie Option soll es ebenfalls geben – man kann sich also von der Werbung freikaufen. Drei Dollar will Amazon dafür monatlich in den USA sehen. Wird dieser Preis auch auf Europa umgelegt, dann kostet ein werbefreie Prime-Abo künftig zwölf Euro. Aber: Amazon Prime ist in den USA mit 18 Dollar im Monat (inklusive Aufpreis) deutlich teurer.

Downgrade des Abos

Die Abonnenten werden derzeit per E-Mail von der Neuerung benachrichtigt. Zuerst erhalten Kundinnen und Kunden in den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Deutschland und Kanada das Downgrade ihres Abos. Damit ist höchstwahrscheinlich auch Österreich betroffen, das von Amazon seit jeher als Anhängsel des deutschen Markts behandelt wird.

Einige Fragen bleiben noch offen: Amazon hat bereits einen werbefinanzierten Streaming-Service namens Freevee. Wie es um dessen Zukunft bestellt ist, wenn in Prime Video Werbung ausgespielt wird, ist aktuell noch unklar. Damit geht Amazon einen deutlich radikaleren Schritt als die Konkurrenz in Form von Netflix oder Disney+. Bei Netflix gibt es aktuell ein günstiges Abo mit Werbeeinblendungen um 4,99 Euro. Disney+ gibt es im Standard-Abo mit geringerer Auflösung und Werbeeinschaltungen um 5,99 Euro im Monat.

Frust in Social Media

Die Werbepläne von Amazon kamen bei der Community erwartungsgemäß nicht besonders gut an. Der Frust über diese Ankündigung entlädt sich aktuell in auf Social Media, allen voran Reddit. Auf der Plattform wird mittlerweile zur Kündigung von Abos aufgerufen. Amazon sei "verrückt geworden" einen bestehenden Service schlechter zu machen, heißt es da.

Bei Amazon rechtfertigt man den Eingriff in bestehende Abos damit, dass dafür die Preise für das Amazon-Prime-Basisabo im Jahr 2024 nicht angehoben werden. Außerdem könne man nur so weiterhin "fantastische" Eigenproduktionen anbieten. (pez, 28.12.2023)