Stau im Reiseverkehr auf der Autobahn wie hier im Sommer vor dem Grenzübergang Walserberg soll in der Wintersaison ein Transitverbot abfedern.
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Wegen der anhaltenden Tunnelbaustelle auf der Tauernautobahn (A10) zwischen Golling und Werfen verhängt der Bund für zwei Tage vor Weihnachten ein temporäres Lkw-Transitverbot. Darauf haben sich Land Salzburg und das Verkehrsministerium geeinigt. Die Maßnahme sei gesetzt worden, nachdem der Reiseverkehr des Vorjahres analysiert worden ist, heißt es aus dem Büro von Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP). Der 22. Dezember sei der verkehrsreichste Tag der Wintermonate. Im Vorjahr waren zu Spitzenzeiten 2.500 Fahrzeuge pro Stunde Richtung Süden in die Skigebiete unterwegs. 1.250 Fahrzeuge können aktuell pro Stunde mit Tempo 60 durch die Baustelle fahren.

Das Land erhofft sich zwar Verlagerungs- und Ausweicheffekte, da bereits viele Menschen von der 14 Kilometer langen Dauerbaustelle wissen. Tagesskifahrern rät man, das kostenlose Öffi-Angebot einiger Skiregionen in Anspruch zu nehmen. Dennoch werden sich vor allem auch viele Deutsche auf den Weg nach Süden machen. Betroffene Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer sollen mittels Überkopfwegweisern bereits in Rosenheim und München über die Sperre informiert werden. Ausgenommen von dem Lkw-Fahrverbot ist der Ziel- oder Quellverkehr im Land.

Abfahrtssperren und längeres Wochenendfahrverbot

Seit 8. Dezember sind bereits Abfahrtssperren auf der Tauernautobahn in Kraft, damit auch die Anrainergemeinden vom Ausweichverkehr verschont werden. Die Abfahrtssperren werden von der Asfinag kontrolliert. Ab Jänner soll dann das Wochenendfahrverbot, das normalerweise ab Samstag um 15 Uhr bis Sonntag um 22 Uhr gilt, auf sieben Uhr vorverlegt werden. Ein entsprechender Antrag des Landes sei im Klimaschutzministerium bereits eingetroffen und in Bearbeitung, heißt es auf STANDARD-Anfrage. "Das Klimaschutzministerium ist bezüglich der aktuellen Situation im ständigen Austausch mit der Asfinag und dem Land Salzburg sowie mit betroffenen Gemeinden."

An bestimmten Freitagen, an denen es viel Verkehr gibt, soll ebenfalls ein Verbot für Transitlastwagen gelten – etwa während der Semesterferien im Februar. Ein entsprechender Verordnungsentwurf des Bundes soll in den nächsten Tagen in Begutachtung gehen.

Baustelle bis Sommer 2025

Bereits im September kam es an den ersten Wochenenden der Tunnelsanierung bei enormem Rückreiseverkehr aus dem Süden zu Staus mit bis zu vier Stunden Verzögerung. Um in den für die Tourismusregion wichtigen Wintermonaten derartige Zeitverluste zu vermeiden, sind viele Forderungen an die Asfinag gerichtet worden. Der Regionalverband Tennengau mit der Seilbahnwirtschaft und dem Raiffeisenverband Salzburg forderten sogar eine Baustellenpause im Winter. Die Asfinag winkte jedoch ab.

Die Generalsanierung der Tunnel Ofenauer und Hiefler sowie der Tunnelkette Werfen soll noch bis Juni 2025 andauern. Derzeit befindet sich die Großbaustelle in der zweiten Bauphase, in der jeweils eine Tunnelröhre gesperrt ist und in der zweiten Röhre Gegenverkehr herrscht. Bisher wurden bereits die Fahrbahn in den Baustellenröhren entfernt sowie sämtliche Betriebs- und Sicherheitstechnik wie Licht, Lüfter und Verkabelungen abgebaut. Derzeit laufen laut Asfinag Sprengungen für die Aufweitung von Fluchtverbindungen zwischen den Tunnelröhren. Sie sollen künftig für Einsatzkräfte nicht nur begehbar, sondern auch befahrbar sein. (Stefanie Ruep, 14.12.2023)