Beim ehemaligen Gasthaus Lindbauer auf der Urfahraner Seite der Eisenbahnbrücke soll der neue Nahverkehrsknoten Ost entstehen.
Werner Kerschbaummayr / fotokers

Seit Jahren wird über die Linzer Stadtbahn debattiert, am Montag fixierten die Stadt Linz und das Land Oberösterreich nun eine Einigung. Die Stadtbahn wird eine reine Bahntrasse werden, die eine Alternative zum Auto für Einpendler aus dem Mühlviertel werden soll. Innerhalb von Linz wird sie das Öffi-Angebot zudem deutlich verstärken. Die S6 soll vom Mühlkreisbahnhof in Urfahr über den Osten zum Hauptbahnhof fahren. Erwartet wird, dass sie rund 40.000 Fahrgäste an einem Werktag nutzen. Eine weitere S-Bahn (S7) soll später vom Hauptbahnhof zur Universität führen und in weiterer Folge ins Mühlviertel verlängert werden. 667 Millionen Euro soll der Bau der Stadtbahn kosten.

Laut Finanzierungsvereinbarung zwischen Stadt und Land werde die Stadt maximal 50 Millionen Euro (7,5 Prozent) beisteuern. 42,5 Prozent der Kosten übernimmt das Land. Den größten Brocken soll mit der Hälfte der Kosten der Bund tragen. Eine entsprechende Vereinbarung mit dem Bund gibt es noch nicht, aber eine Absichtserklärung sei von Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) bereits unterzeichnet. Um die Zusage noch vor der nächsten Nationalratswahl zu erhalten, will das Land bis Jänner die Projektunterlagen fertiggestellt haben.

Verkehrsknoten neben Eisenbahnbrücke

Die Donau wird über die neue Eisenbahnbrücke überquert. Auf der Urfahraner Seite der Eisenbahnbrücke, beim ehemaligen Gasthaus Lindbauer, soll der Nahverkehrsknoten Ost entstehen. "Der größte Umsteigeknoten in Oberösterreich", betont Infrastrukturlandesrat Günther Steinkellner (FPÖ). Fixiert wurde, dass die Straßenbahn hier künftig unterirdisch geführt wird, denn für die Stadtbahn sei nur eine überirdische Führung möglich. Die bisher angedachte parallele Führung der O-Bus-Linien in der Reindlstraße wurde mittlerweile verworfen.

Die Trasse der geplanten Linzer Stadtbahn.
Der Standard

Laut Zeitplan soll im Jahr 2028 der erste Abschnitt der Stadtbahn vom Hauptbahnhof zum Kepler-Universitätsklinikum angefahren werden können. Paralell laufe die Einreichplanung für den Abschnitt zwischen dem Nahverkehrsknoten Ost und der Johannes-Kepler-Universität. Die Regionalbahnlinien in die Bezirken Rohrbach und Freistadt könnten im Jahr 2035 fertiggestellt werden.

In Salzburg startet UVP-Verfahren

Und auch in Salzburg ist die geplante Verlängerung der Lokalbahn bis zum Schloss Mirabell, der sogenannte S-Link, einen Schritt weiter. Am Montag startete das Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahren (UVP). Erst wenn es einen positiven Bescheid gibt, kann überhaupt gebaut werden.

Rund 8.500 Seiten an Dokumenten und Plänen umfasst die vor einem Jahr eingereichte Umweltverträglichkeitserklärung zur Genehmigung des Projekts. Von Mitte September bis Ende Oktober wurden alle Unterlagen von der zuständigen Behörde öffentlich aufgelegt. In diesem Zeitraum konnten im Zuge der Bürgerbeteiligung von allen Stellungnahmen eingebracht werden. Diese werden nun in der öffentlichen Verhandlung von unabhängigen Sachverständigen der Behörde behandelt. 25 Fachleute hat das Land für das Verfahren bestellt.

Die Verhandlung soll noch am Montag abgeschlossen werden, für Dienstag ist lediglich ein Reservetag eingeplant. Der Bescheid wird jedoch erst gegen Ende des ersten Quartals 2024 erfolgen. Ende November sprach sich eine Mehrheit in der Stadt Salzburg gegen eine unterirdische Trasse der Lokalbahn quer durch die Stadt aus. Doch das Votum hat vorerst einmal keine Folgen. Rechtlich sind Bürgerbefragungen in Salzburg für die Politik nämlich nicht bindend. Zudem dürfte im kommenden Jahr eine landesweite Befragung folgen. (Stefanie Ruep, 11.12.2023)