Die mit hoher Konfliktbereitschaft ausgetragenen Lohnverhandlungen bei den Metallern und im Handel sind ein Vorgeschmack auf zu befürchtende künftige Verteilungskämpfe. Wirtschaftsprognosen lassen nicht erwarten, dass Tarifauseinandersetzungen in den nächsten Jahren harmonischer ablaufen werden. Von derartigen Kämpfen um höhere Einkommen ist eine Gruppe von Gehaltsempfängern nicht wirklich betroffen: die Beamtenschaft sowie Politiker und Politikerinnen. Sie können jährlich mit einer Erhöhung rechnen, ohne dafür hart ringen zu müssen.

Geld
Die Landeshauptleute bekommen inflationsbedingt eine Gehaltserhöhung.
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Für Beamte und Politiker niedrigerer Chargen sind die heurigen Gehaltserhöhungen im Licht der Teuerungen nachvollziehbar und notwendig. Anders als an der Spitze, vor allem in den Ländern. Landeshauptleute sind besonders privilegiert; sie verdienen etwa so viel wie Minister, haben aber viel weniger Verantwortung. Wenn sie jetzt "eh nur" 4,8 Prozent Erhöhung nehmen wollen – Ausnahme Burgenland, das die Runde aussetzt –, ist das zwar ein realer Verzicht, aber ein zu geringer. Die 900 Eur0 im Monat, die ihnen daraufgelegt werden, sind für eine große Menge eine Menge Geld.

Es fiele den Landesfürsten kein Zacken aus der Krone, heuer auf ihre persönlichen finanziellen Vorteile zu verzichten. Als solidarisches Zeichen und Geste, dass man das G’spür für "die da unten" nicht ganz verloren hat. (Walter Müller, 7.12.2023)