Polizei Ermittlungen
Die Hausdurchsuchung bei der Landespolizeidirektorin soll am 10. Oktober stattgefunden haben.
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Klagenfurt – Eine Hausdurchsuchung bei der Kärntner Landespolizeidirektorin Michaela Kohlweiß hat am Dienstag für Aufregung gesorgt. Bei der Hausdurchsuchung war dem Verdacht der Geldwäscherei in Verbindung mit einem italienischen Mafiaclan nachgegangen worden – nach ersten Erkenntnissen dürfte es sich um eine Verwechslung gehandelt haben, bestätigte der Anwalt von Kohlweiß, Gernot Murko, auf APA-Anfrage gleichlautende Berichte von "Kurier" und "Profil".

Die Hausdurchsuchung hatte am 10. Oktober stattgefunden. Sie war von der Staatsanwaltschaft (StA) Graz angeordnet worden, und zwar über Ersuchen der entsprechenden italienischen Staatsanwaltschaft. "Wir waren das Ausführungsorgan im Rechtshilfeweg, selber führen wir kein Ermittlungsverfahren. Die StA Graz hat mehrmals nachgefragt und uns wurde bestätigt, dass es sich um die genannte Person handelt", erklärte StA-Sprecher Hansjörg Bacher auf APA-Anfrage.

Das Inlandsverfahren wird von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) geführt. Wie eine Sprecherin mitteilte, hatte man die "Sicherstellung der elektronischen Datenträger bei allen Beschuldigten" angeordnet. So auch die von Laptop und ein Handy von Kärntens höchstrangiger Polizistin. Die Ermittlungen drehen sich um eine Frau, die in Mafiageschäfte verstrickt sein soll. Diese habe bei einem – von der italienischen Finanzpolizei in Neapel abgehörten – Gespräch damit geprahlt, gute Kontakte zur Polizei in Klagenfurt zu haben. Konkret sei von einem "Capo di Polizia di Klagenfurt" die Rede gewesen. Wie man davon auf Kohlweiß geschlossen hat, war vorerst aber unklar – angeblich soll im Zuge des Gesprächs der Name "Michaela" gefallen sein.

"Völlig unverhältnismäßig"

"Ob das wirklich der Fall ist, wissen wir nicht. Dazu müsste man die Audiodatei anhören, die jetzt erst von der WKStA angefordert wurde", sagte Murko. Er übt scharfe Kritik am Vorgehen der Behörden, die Vorwürfe würden "jeglicher Grundlage" entbehren. "Als Basis für das massive Einschreiten der Behörde dient ein offensichtlich unvollständiges und möglicherweise fehlerhaft übersetztes Überwachungsprotokoll." Anstatt seine Mandantin damit zu konfrontieren, sei sogleich eine Hausdurchsuchung angeordnet worden: "Das ist völlig unverhältnismäßig."

Die Frau, deren Gespräch abgehört wurde, hatte danach gegenüber den italienischen Behörden selbst angegeben, Kohlweiß nicht zu kennen. Laut Medienberichten hatte sie dabei aber sehr wohl gesagt, wen sie mit "Capo di Polizia di Klagenfurt" gemeint hatte: nämlich einen Mann. Auch bei ihm hatte es im Oktober eine Hausdurchsuchung gegeben, weiters unter anderem bei einem Mitarbeiter des Landeskriminalamts. (APA, 21.11.2023)