Herat/Teheran – Der Westen Afghanistans ist zum wiederholten Mal binnen weniger Tage von einem schweren Erdbeben erschüttert worden. Laut der US-Erdbebenwarte USGS hatte das Beben am Sonntagmorgen eine Stärke von 6,3 und ereignete sich rund 30 Kilometer nordwestlich der Stadt Herat in einer Tiefe von sechs Kilometern.

Nach Angaben eines Sprechers des Provinzgouverneurs kam ein Mensch ums Leben, Ärzte ohne Grenzen berichtete von zwei Toten und mindestens 154 Verletzen. Nur wenige Minuten nach den ersten Erdstößen folgte nach Angaben der US-Erdbebenwarte ein zweites Beben der Stärke 5,5.

Mindestens 1.000 Tote in den vergangenen Wochen

Herat ist nach Kabul die zweitgrößte Stadt Afghanistans und liegt in der gleichnamigen Grenzprovinz nahe dem Iran. Auch dort waren die Beben am Sonntag zu spüren, wie Bewohner der etwa 300 Kilometer entfernten Großstadt Mashad berichteten.

Am vergangenen Wochenende hatten mehrere Beben innerhalb kurzer Zeit das Gebiet erschüttert. Die US-Erdbebenwarte bezifferte die Stärke auf Werte zwischen 4,6 und 6,3. Laut Medienberichten, die sich auf offizielle Statistiken beriefen, kamen fast 2.500 Menschen ums Leben. Mehr als 2.000 Menschen wurden demnach verletzt. Das UN-Nothilfebüro OCHA hatte die Zahl der Todesopfer mit mehr als 1.000 angegeben. Unter den Toten sind nach Angaben der Vereinten Nationen hauptsächlich Kinder und Frauen.

Erdbebenopfer in Afghanistan
In den letzten Wochen erschütterten Afghanistan mehrere Erdbeben. Mindestens 1.000 Menschen kamen ums Leben.
AP

Beben der Stärke 5,3 im Iran

Auch im Iran hat ein Erdbeben der Stärke 5,3 den Südwesten des Landes erschüttert. Wie die US-Erdbebenwarte USGS am Sonntag berichtete, ereignete sich das Beben in rund zehn Kilometern Tiefe. Berichte über Schäden oder Opfer im Erdbebengebiet am Golf nahe dem Irak gab es zunächst nicht.

Immer wieder gibt es schwere Erdbeben in der Region, wo die Arabische, die Indische und die Eurasische Platte aufeinandertreffen. Bei einem besonders verheerenden Beben in Afghanistan kamen 2022 mehr als 1.000 Menschen ums Leben. In dem verarmten Land, das von mehreren Jahrzehnten blutiger Kämpfe geprägt ist, sind viele Häuser schlecht gebaut. Erdbeben richten daher oft große Schäden an. (APA, red, 15.10.2023)